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Juli/August 2002

 

USA: Der nächste Angriff auf den Irak

Gerhard Piper

Nicht erst seit dem 11. September 2001 steht der Irak ganz oben auf der US-Liste der Feindstaaten. Ein Angriff auf den Irak gilt als gleichbedeutend mit der "Phase 2" im weltweiten Anti-Terror-Krieg. Während die Friedensbewegung zurecht darüber diskutiert, wie ein US-Angriff gegen den Irak doch noch verhindert werden kann, (1) findet hinter verschlossenen Türen in den USA eine ganz andere Debatte statt: Wie führt man den nächsten Golfkrieg siegreich zu Ende? Anders als beim Golfkrieg 1991 haben die amerikanischen Generäle diesmal den Befehl, Bagdad zu erobern und Saddam Hussein zu töten. Aber die Argumente, die schon damals gegen einen Marsch auf Bagdad vorgebracht wurden, haben nach wie vor ihre Gültigkeit. Beim nächsten Krieg könnte Saddam Hussein tatsächlich seine biologischen oder chemischen Massenvernichtungsmittel gegen die Amerikaner einsetzen. Im vorliegenden Artikel wird die militärische Kriegsdiskussion in den USA nachgezeichnet, um vorab festzustellen, worauf sich die Friedensbewegung diesmal einstellen muß.

 

1. Einigkeit innerhalb der Bush-Administration

Um sich in Fragen der Kriegführung mit seinen engsten Beratern abzustimmen, hat US-Präsident George Bush diese in einem inoffiziellen Kabinettsausschuß, dem "Principals Committee", zusammengefaßt, um hier alle Fragen der nationalen Sicherheit zu diskutieren. Zu den Kriegstreibern innerhalb der Bush-Administration gehören Vizepräsident Dick Cheney, dessen Stabschef Lewis Libby, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium Paul D. Wolfowitz, der stellvertretende Staatssekretär für Politische Fragen Douglas J. Feith, der stellvertretende Staatssekretär für den Nahen Osten William Lutti, der Vorsitzende des Defense Policy Board Richard Perle, die Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates (NSC) Condoleezza Rice und der frühere Terrorismusbeauftragte im NSC General a. D. Wayne A. Downing. (2) Mehrere dieser Falken haben sich mit früheren Politikern zusammengetan und eine Lobbygruppe gegründet, die als "Wolfowitz Cabal" bekannt wurde, um die Stimmung für einen Krieg gegen den Irak anzuheizen. (3)

Der amtsmüde Außenminister General a. D. Colin Powell war der einzige unter den führenden Politikern der Bush-Regierung, der gegenüber einem Militärangriff zunächst eher skeptisch eingestellt war. Doch Ende Januar 2002 änderte auch er seine Meinung. (4) Nun muß nicht mehr darüber entschieden werden, ob der Irak angegriffen wird, sondern nur noch wann und wie. Präsident George Bush zählt den Irak zur "Achse des Bösen" und erklärte im März 2002: "Ich werde einer Nation wie dem Irak nicht erlauben, unsere Zukunft durch die Entwicklung von Massenvernichtungsmitteln zu bedrohen. (..) Er ist ein Problem, und wir werden mit ihm fertig werden." (5)

Über die Erfolgsaussichten der verschiedenen Möglichkeiten das Regime in Bagdad zu stürzen, wird hinter den Kulissen zwischen den US-Behörden heftig gestritten. Da noch Klärungsbedarf besteht, mußte der Zeitpunkt für einen Angriff auf den Irak verschoben werden. Anfang des Jahres waren die Überlegungen innerhalb der US-Regierung noch davon ausgegangen, man könne im Mai einen Kriegsausbruch provozieren. Dann war über einen Angriffsbeginn im August oder September 2002 spekuliert worden. (6) Nun ist öffentlich von Anfang 2003 die Rede, als könne damit ersteinmal Entwarnung gegeben werden. Bis dahin sollen alle notwendigen militärischen, politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen für einen "erfolgreichen" Krieg geschaffen werden. (7) Auf jeden Fall will Präsident George Bush bis zum Ende seiner ersten Amtszeit im Januar 2005 Saddam Hussein los werden. (8) Dennoch: Auch ein Angriffsbeginn noch in diesem Jahr sollte von niemandem völlig ausgeschlossen werden.

2. Suche nach einem Vorwand für einen Angriff

Irakische Verwicklung in den Terrorismus

Die Kriegsplanung ist immer Teil der Vorgeschichte eines Krieges, wenn es u.a. darum geht, einen Vorwand zu finden, mit dem man einen Angriff zu einem bestimmten Zeitpunkt rechtfertigen könnte. Der frühere CIA-Chef James Woolsey verbreitete die Falschmeldung, die irakische Regierung sei in die Terroranschläge vom 11. September verwickelt gewesen. (9) Entsprechende nachrichtendienstliche Ermittlungen wurden im Mai 2002 eingestellt, da CIA und FBI zu der Erkenntnis kamen, daß das angebliche Geheimtreffen zwischen Mohammed Atta und dem Vertreter des irakischen Geheimdienstes Muhammad Kailil Ibrahim al-Ani in Prag im April 2001 in Wirklichkeit nie stattgefunden hatte. (10) Der vermeintliche Topterrorist war in Wirklichkeit ein Autohändler aus Nürnberg. Auch die Behauptung des früheren Leiters der UNSCOM-Überwachungskommission, Richard Butler, der Irak sei in die Anthrax-Anschlägen in den USA involviert gewesen, erwies sich als Desinformation. (11)

Außerdem wurden Meldungen lanciert, Anfang September 2001 hätte sich im Nordirak eine radikal-islamische Gruppe namens Ansar al-Islam etabliert, die von Mala Kreker geführt wird. Sie soll sich aus rund 700 Gläubigen zusammensetzen: Iraker, Jordanier, Marokkaner, Palästinenser und Afghanen. Außerdem werden der Gruppe Verbindungen zur Al Qaida unterstellt. Kurdenführer Jalal Talabani erklärte: "Ansar al-Islam ist so etwas ähnliches wie die Taliban. Es sind Terroristen, die allen kurdischen Parteien den Krieg erklärt haben." Seit dem 23. September 2001 soll es wiederholt zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen den kurdischen Peshmergas und des Mitgliedern von Ansar al-Islam gekommen sein. (12)

Ende März kam ein Dossier des britischen Joint Intelligence Committee (JIC) unter der Leitung von John Scarlett zu dem Ergebnis, es gäbe keine ausreichenden Hinweise darauf, daß Saddam Hussein in den internationalen Terrorismus verwickelt sei. Weil sich mit solch einer Einschätzung kein Krieg gegen den Irak rechtfertigen lässt, verbot Premierminister Tony Blair die Veröffentlichung des Dokuments. (13) Am 5. Mai 2002 erklärte der amerikanische Geheimdienst CIA, ihm lägen keine Erkenntnisse über eine direkte Verwicklung des Irak in den internationalen Terrorismus vor. Nicht zuletzt hat die Bush-Regierung schon vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001 einen Krieg gegen den Irak erwogen. (14) Wenn nicht einmal die Geheimdienste der beiden potentiellen Aggressoren USA und Großbritannien davon überzeugt sind, daß der Irak eine Rolle im internationalen Terrorismus spielt, verbietet sich ein Angriff auf den Irak im Rahmen des Kreuzugs gegen den Terrorismus von selbst. Offensichtlich hintertreibt hier die CIA die Politik des eigenen US-Präsidenten.

 

Irakisches ABC-Potential

Einschätzungen zum realen Umfang des irakischen ABC-Potentials sind oftmals politisch intendiert. Daher gehen die Expertenmeinungen weit auseinander, obwohl die UNO über umfangreiche Erkenntnisse verfügt und wiederholt Mitarbeiter des irakischen Rüstungsprogramms in den Westen übergelaufen sind. Deren Enthüllungen wurden der Öffentlichkeit in den letzten Monaten wiederholt offeriert. Der im letzten Jahr geflüchtete Ingenieur Adnan al-Haideri gab bereitwillig darüber Auskunft, daß die irakische Regierung private Villen in ABC-Fabriken umgewandelt habe. (15) Ein weiterer Überläufer, Adnan Sayeed, bestätigte diese Erkenntnisse. Ein dritter Überläufer berichtete, die irakische Regierung hätten sieben Lkws in fahrbare Bio-Waffenlabors umgebaut. Sie seien als Milchfahrzeuge getarnt und würden beständig zwischen den Städten Hilla und Kut hin und her fahren. (16)

Der deutsche Bundesnachrichtendienst verbreitete im Januar 2002 einen Report, der die Gefährlichkeit des Irak erneut demonstrieren sollte. Demnach hat der Irak sein Nuklearwaffenprojekt fortgeführt. Als Beweis nennt der BND lediglich die Beobachtung, daß in der Uranerzgrube El Kaim "Instandsetzungsarbeiten" durchgeführt wurden. (17) Darüber hinaus gerieten sechs deutsche Unternehmer in Verdacht, das internationale Waffenembargo gegen den Irak verletzt zu haben. Gegen die Beteiligten ist bei der Staatsanwaltschaft in Mannheim ein Ermittlungsverfahren anhängig. (18) Ein Bericht der britischen Zeitung "Guardian", nach denen Scud-Raketenteile aus Tschechien über den syrischen Hafen Latakia in den Irak gelangt sein sollen, wurden von der Regierung in Prag dementiert. (19) Eine Einschätzung der US-Geheimdienste kam Anfang des Jahres zu dem Ergebnis, sollte der Irak seine Raketenrüstung uneingeschränkt fortsetzen, könnte das Land bis zum Jahre 2015 über Interkontinentalraketen verfügen. (20) In Rußland kam man zu einer abgeschwächten Beurteilung. Nach Angaben von Generalmajor a. D. Vladimir Dvorkin könnte der Irak bis zum Jahre 2015 über 8-10 Werferfahrzeuge für Langstreckenraketen auf Basis der argentinischen Condor-II verfügen, die eine Reichweite von 2000 km haben. (21) Demgegenüber behauptet der frühere CIA-Agent und UNSCOM-Mitarbeiter Scott Ritter, daß vom Irak heutzutage keine ABC-Gefahr mehr ausgehen würde, da die möglicherweise noch verhandenen Waffen nicht mehr einsatzbereit sind. Rosemary Hollis vom Royal Institute of International Affairs meint, die Meldungen über eine irakische Atomwaffe würden von der US-Regierung lediglich lanciert, um einen Vorwand für den Einsatz eines eigenen Nukleargefechtskopfes zu konstruieren. (22)

Obwohl durch die jahrelangen UNSCOM-Inspektionen über das irakische ABC-Potential mehr Informationen vorliegen als über jedes andere Massenvernichtungsarsenal, streiten sich die Experten weiterhin über dessen genaues Gefahrenpotential. Von interessierter Seite wurden in den letzten Monaten gezielt Meldungen über eine irakische Aufrüstung lanciert, doch die einzigen Beweise sind die Aussagen von Überläufern, deren Glaubwürdigkeit prinzipiell anzuzweifeln ist. Außerdem gibt es heute bereits mehrere Schwellenländer, deren Bestände größer sind als das irakische Restpotential. Daher gibt es keinen Grund, von einer besonderen irakischen Gefahr zu sprechen. Andererseits ist auch ein kleines ABC-Potential immer ein Arsenal zur Massenvernichtung.

Inspektionsfrage

Gemäß den UN-Resolutionen 687 und 715 von 1991 ist der Irak verpflichtet, sein ABC-Arsenal offen zu legen. Zu diesem Zweck führte die United Nations Special Commission on Iraq (UNSCOM) seit 1991 zahlreiche Inspektionen durch, bis die UN-Kontrolleure 1998 unter Spionageverdacht vom Regime in Bagdad des Landes verwiesen wurden. (23) Nachdem der UN-Generalsekretär Kofi Annan zunächst Fortschritte bei seinen Verhandlungen über eine mögliche Rückkehr der Inspekteure erzielt hatte, scheiterte die am 4. Juli 2002 in Wien angesetzte dritte Verhandlungsrunde. (24)

Die UNSCOM-Nachfolgeorganisation UNMOVIC (U.N. Monitoring Verification and Inspection Commission) umfaßt derzeit 272 Inspektoren unter der Leitung von Hans Blix. Seit ihrem Rauswurf vor drei Jahren haben die Kontrolleure über eine Million Dokumente gesichtet. Bis zu 700 Verdachtsobjekte stehen auf ihrer Liste, darunter 100 Anlagen, die erst nach dem Abbruch der Kontrollen unter Verdacht gerieten. (25) Nachdem die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde am 16. Dezember 1998 ebenfalls aus dem Irak abgezogen worden waren, nahm die IAEO ihre Kontrolltätigkeit erstmals im Jahre 2001 wieder auf. Nach Angaben der IAEO konnten keine Verstöße der irakischen Regierung gegen die Rüstungsbegrenzungsauflagen festgestellt werden. Weil er der US-Regierung nicht "scharf" genug ist, gab Staatssekretär Wolfowitz Anfang des Jahres der CIA den Auftrag, Nachforschungen über Hans Blix anzustellen. Es ist unklar ob Blix durch dieses Material erpreßt oder diskreditiert werden sollte. (26) Für den Fall, daß die Inspektoren ihre Kontrolltätigkeit wieder aufnehmen, aber dabei kein irakisches ABC-Programm feststellen können, muß die US-Regierung Vorsorge treffen: Es soll dann nicht heißen, man habe nichs finden können, weil der Irak kein umfassendes Rüstungsprojekt mehr betreibe, sondern daß die Inspektionen einfach zu lasch waren und daher nichts ergeben hätten.

Trotz der irakischen Signale zum Einlenken erklärte der US-Außenminister Colin Powell am 5. Mai 2002, daß die US-Regierung das Regime von Saddam Hussein auch dann stürzen wolle, wenn er in der Frage der Inspektionen die von ihm geforderten Zugeständnisse machen sollte: "Die US Politik zielt darauf ab, daß – unabhängig davon was die Inspektoren leisten könnten – das Volk des Irak und die Menschen in der Region besser leben könnten mit einem anderen Regime in Bagdad," erklärte Powell. (27) Noch 1998 hatte die Clinton-Regierung ihren Angriff auf den Irak (Operation DESERT FOX) mit dem Argument begründet, die Regierung in Bagdad würde den UN-Inspektoren ihre Kontrolltätigkeit verweigern. Heute entlarvt der Außenminister der Bush-Regierung diesen Rechtfertigungsversuch als hohle Phrase und zaubert mit den Menschenrechten eine weitere hohle Phrase für den nächsten Überfall hervor.

Luftraumzwischenfälle

Unter dem Vorwand die nationalen Minderheiten schützen zu wollen, haben die USA und Großbritannien 1991/92 einseitig zwei "Flugverbotszonen" über dem Norden und Süden des Iraks errichtet (Operation NORTHERN GUARD bzw. SOUTHERN WATCH). Hier dürfen die Iraker keine Flugzeuge stationieren und keine vorhandenen Radaranlagen benutzen. Daher können nur die Luftraumüberwachungsradaranlagen im Zentralirak zur Frühwarnung gegenüber einem feindlichen Überraschungsangriff eingesetzt werden. Bisher drangen die Alliierten über 200.000 Mal in den irakischen Luftraum ein. (28) Von Dezember 1998 bis Dezember 2001 haben irakische Luftverteidigungsradaranlagen die alliierten Flugzeuge 1050 Mal angepeilt, im gleichen Zeitraum drangen irakische Militärflugzeuge 160 Mal in die südliche Flugverbotszone ein. (29) Wiederholt schoß die irakische Luftabwehr amerikanische Aufklärungsdrohnen vom Typ RQ-1 Predator ab. (30)

 

Tabelle: US-Angriffe auf die irakische Luftverteidigung (unvollständig)

Datum

Gebiet

Zielobjekt

4.9.2001

Südirak (As-Samawah)

Flugabwehrstellung (1)

9.9.2001

Südirak

FlaRak-Stellung (2)

27.9.2001

Südirak (Shahban, Nassiryah)

Flugabwehrstellung (3)

2.10.2001

Südirak (Basra, Al Hallah)

Flugabwehrstellung (4)

21.1.2002

Südirak

Flak-Stellung (5)

4.2.2002

Nordirak

? (6)

28.2.2002

Nordirak

Flugabwehrstellung (7)

15.4.2002

Südirak

Flugabwehrstellung (8)

20.5.2002

Südirak (As-Salman)

Luftverteidigungsradar (9)

22.5.2002

?

Kommandozentrale, FlaRak-Stellung (10)

24.5.2002

?

? (10)

28.5.2002

Nordirak (Mosul)

Flugabwehrstellung (11)

30.5.2002

Südirak

Radarstellung (10)

14.6.2002

Südirak (Amarah)

Radarstellung (12)

28.6.2002

Südirak

Kommandozentrale (13)

19.7.2002

Südirak

Kommunikationsanlage (14)

Quellen: (1) Associated Press, U.S. warplanes bomb Iraqi air defenses, 4.9.2001; (2) Reuters, U.S., British Attack Iraqi Missile Sites, Philadelphia Inquirer, 10.9.2001; (3) Reuters, U.S., British Jets Hit Targets in Southern Iraq, Washington Post, 28.9.2001; (4) N.N., Iraq Says Raids Kill 2, Washington Post, 4.10.2001; (5) Bradley Graham, U.S. Planes Hit Antiaircraft Site in Iraq, Washington Post, 22.1.2002, S. 12; (6) EFE, Mueren cuatro iraquíes en bombardeos de EEUU, El País, 5.2.2002; (7) Reuters, Jets on Patrol Over Iraq Attack Air Defense Sites, Washington Post, 1.3.2002, S. 18; (8) Reuters, 15.4.2002; (9) Charles Aldinger, U.S. Enforces Iraq ‘No-Fly’-Zone, Washington Times, 21.5.2002, S. 11; (10) Tim Ripley, Iraq Bombed Again, Air Forces Monthly, August 2002, S. 17; (11) AP, Planes Attack Iraqi Air Defenses, Washington Post, 29.5.2002, S. 14; (12) Reuters, Iraq Says U.S., British Jets Hit Civilian Areas, Washington Post, 17.6.2002, S. 17; (13) Reuters, U.S. Planes Attack Iraqi Command Center, 28.6.2002; (14) Deutschlandfunk, 20.7.2002.

 

Mit den jahrelangen Luftraumverletzungen hat die US-Regierung zwar kein Instrument gefunden, um die irakische Regierung zu zermürben, aber diese Methode ist durchaus geeignet, jederzeit einen Zwischenfall zu provozieren, der Spielraum für eine weitere Eskalation bietet. Zusätzlich dienen die Überwachungsflüge der Angriffsvorbereitung, indem sie aktuelle Informationen über die Dislozierung der irakischen Streitkräfte liefern und deren Operationsmöglichkeiten einschränken.

3. Krieg als Bürojob: Generalstabsarbeit

Unter dem Kodenamen PROMINENT HAMMER entwickeln die Generalstabsoffiziere der Joint Chiefs of Staff und des Office of Strategic Planning im Pentagon sowie von der Abteilung J-5 im Hauptquartier des Central Command (CENTCOM) in Tampa (Florida) verschiedene Optionen. (31) Grundlage bilden vorhandene Schubladenpläne wie der Operation Plan OPLAN 1003-98 und der Concept Plan CONPLAN 1025-98. Bereits im März 2001 veröffentlichte das U.S. Army Command and General Staff College in Fort Leavenworth eine 300 Seiten lange Studie über einen zukünftigen Krieg gegen den Irak, "Fundamentals of Operational Warfighting – DJMO Scenario and Reference Book for CENTCOM", die aus Geheimschutzgründen im Juni 2002 wieder gesperrt wurde. Nachdem andere Varianten (Volksaufstand, Putsch) verworfen wurden, verengt sich das militärische Handlungsspektrum nun wieder auf einen massiven Militärschlag.

Nach dem derzeitigen Stand der Kriegsplanung hat das CENTCOM unter dem Kommando von General Tommy R. Franks seine Kriegskonzeption fertiggestellt und ein entsprechendes Geheimpapier mit dem Titel "CentCom Courses of Action" dem Präsident am 19. Juni 2002 zur Begutachtung vorgelegt. (32) Auf Basis dieses Dokuments wird nun der endgültige Operation Plan (OPLAN) ausgearbeitet. Verantwortlich dafür zeichnen der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, Luftwaffengeneral Richard B. Myers, und der Oberbefehlshaber des Central Command (CINCCENTCOM) Heeresgeneral Tommy R. Franks. Die Ausarbeitung der Kriegsplanung erfolgt für alle beteiligten Dienststellen und Behörden nach einem standardisierten Verfahren, dem Joint Operation Planning and Execution System (JOPES). Ausgehend von der Bedrohungseinschätzung müssen die strategischen Ziele eines Feldzugs (Campaign) im militärischen und militärpolitischen Sinne bestimmt werden. Dann sind die einzelnen Gefechte so auszuarbeiten und aufeinander abzustimmen, daß die Kriegsziele im vorgegebenen Zeitraum und Operationsgebiet tatsächlich durchgesetzt werden. Nachdem man zuerst den Kriegsverlauf (Course of Action – COA) im Groben festgelegt hat, erfolgt die Detailplanung mittels Methoden der Operations Research etc. und schließlich die praktische Umsetzung. Dazu erteilt der US-Präsident einen Einsatzbefehl (Operation Order – OPORD). Während des Krieges wird ständig überwacht, in welchem Umfang das tatsächliche Kriegsgeschehen von den Planungsvorgaben abweicht.

So wie der Krieg seinen Zeitablauf hat, besitzt die Generalstabsarbeit ihre eigene Zeitfolge, die sich in fünf Phasen gliedert: 1. Initiierung durch Verteilung der Aufgaben und Zuständigkeiten, 2. Konzeptentwicklung (Concept of Operations), 3. Rohentwurf des Kriegsplans (complete OPLAN), 4. Überarbeitung und Fertigstellung des Kriegsplans (approved OPLAN), 5. Ausarbeitung der Teilpläne (Supporting Plans) zu konkreten Einzelaspekten: Mobilmachung, Verlegung der Truppenteile, operativer Kampfeinsatz, Versorgung mit Personal und Gütern, Rücktransport. Für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich haben die einzelnen Teilstreitkräfte spezifische Planungssysteme: Army Mobilization and Operations Planning and Execution System (AMOPES), Air Force War and Mobilization Plan (WMP), Navy Capabilities and Mobilization Plan (NCMP) und Marine Corps Mobilization Management Plan (MPLAN). Fernmeldebetrieb, Sanitätsdienst und Logistik etc. müssen bestimmt werden.

Schließlich muß der Generalstab seine eigene Gefechtsstandsorganisation selbst regeln. Mit der Ausarbeitung der Kriegsplanung sind mehrere hundert Stabsoffiziere bis zu zwei Jahren beschäftigt. Aber im Notfall kann der Planungsprozeß auf wenige Tage gekürzt werden. Man spricht dann vom Crisis Action Planning (CAP). Dazu erklärte derWeltkriegsgeneral George S. Patton 1947: "Ein guter Plan jetzt mit Nachdruck umgesetzt ist besser als ein perfekter Plan nächste Woche." Um den enormen Planungsaufwand zu bewältigen, werden spezielle Computersysteme (JOPES Automated Data Processing – JOPES ADP) eingesetzt. Die Datenbank über Time-Phased Force and Deployment Data (TPDFF) enthält alle Informationen über die Kampfstärke und Verlegefähigkeit der eigenen Truppenteile. Zur Ausarbeitung des Kriegsgeschehens wird u.a. das Contingency Theater Automated Planning System (CTAPS) eingesetzt. (33)

Nach den öffentlich bekannten Informationen hat das CENTCOM im Mai 2002 ein "Concept"-Papier mit dem Titel "CentCom Courses of Action" fertiggestellt. (34) Demnach müssten die US-Generalstäbler gerade in der 3. Phase mit der Ausarbeitung des "complete OPLAN" beschäftigt sein. Bis zum Kriegsbeginn werden also noch einige Monate vergehen, es sei denn, die US-Stäbe kürzen ihren Arbeitsprozeß im CAP-Verfahren ab. Zunächst favorisierten die US-Militärs einen Großangriff mit rund 250.000 Mann. Aber weil durch die Eskalation im Nahostkonflikt möglicherweise nicht genügend Zeit für die Truppenverlegungen blieb, wurden alternativ kleinere Optionen erwogen. Durch diese militärischen Schwierigkeiten wurden auch geheimdienstliche Planungen ins Auge erfaßt. Doch schließlich stellte sich heraus, daß auch diese Varianten Probleme bereiten.

Da mittlerweile die Gefahr eines neuen Nahostkrieges gebannt scheint, bleibt nun wiederum mehr Zeit, um doch noch einen Großangriff auf den Irak vorzubereiten. Vermutlich werden im endgültigen Kriegsplan die verschiedenen Optionen miteinander kombiniert und zeitlich aufeinander abgestimmt werden, um durch die US-Kampfhandlungen und die militanten Aktionen der irakische Opposition einen Regimewechsel in Bagdad herbei zu bomben. Aber wegen der taktischen und militärpolitischen Probleme eines umfassenden Militärschlags waren es ausgerechnet die US-Militärs, die Anfang Mai gegen die "Irak-Hysterie" der politischen Führung ihre militärischen Bedenken vorbrachten und alle Angriffsgelüste vorübergehend dämpften. Der politische Falke Richard Perle meinte dazu sarkastisch: "Wenn die Joint Chiefs of Staff 1990 das Sagen gehabt hätten, säße Saddam Hussein heute noch in Kuwait." (35)

4. Kriegführen – aber wie?

Operation "Desert Storm Lite"

Im Golfkrieg vom 17.1. bis 28.2.1991 (Operation DESERT STORM / Operation DESERT SABRE) kamen gemäß dem OPLAN 1002-90 rund 541.000 US-Soldaten zum Einsatz. (36) Später folgten wiederholt Angriffe mit amerikanischen Kampfflugzeugen und Marschflugkörpern. (37) In Anlehnung an die Erfahrungen im Golfkrieg wird jetzt ein umfassender Kriegsplan ausgearbeitet, der den Einsatz von 200.000 bis 250.000 US-Soldaten vorsieht. Ein solcher Truppenaufmarsch erfordert einen entsprechenden Zeitaufwand. Da die US-Regierung im September 2001 den weiteren Eskalationsverlauf nicht voraussehen konnte, hatte man alternativ an Notfallplänen gearbeitet: Eine kleinere Variante sah den Einsatz von 100.000 Mann (ein verstärktes Armeekorps aus vier Heeresdivisionen plus eine Division der Marineinfanterie) vor. (38) Eine noch kleinere Version empfahl den Einsatz von 40.000 bis 50.000 US-Soldaten mit Kampfpanzern M1A2 Abrams und Kampfhubschraubern AH-64 Apache, die mit ihrer Mobilität und Feuerkraft tiefe Angriffe durchführen könnten. Ein solches Kontingent wäre innerhalb von einem Monat einsatzbereit gewesen. (39)

Mittlerweile hat man sich zwar für den umfassenden Schlachtplan entschieden, aber bisher konnten die US-Streitkräfte nicht genügend Truppen im Nahen Osten zusammenziehen, weil mehrere arabische Nachbarländer des Iraks offiziell einen erneuten Angriff auf ihr "Bruderland" und daher eine Stationierung von amerikanischen Truppen auf ihrem Territorium ablehnten. (40) Dies scheint sich inzwischen zu ändern. Nach dem CENTCOM-Konzeptpapier werden die USA ihre Truppen in acht Ländern stationieren können, dabei soll es sich um die Türkei, Jordanien, Kuwait, Bahrain, Qatar, Vereinigte Arabische Emirate, Oman und möglicherweise Saudi-Arabien handeln. Außerdem können die US-Streitkräfte auf weiter entfernte Luftwaffenbasen in Deutschland, Spanien, Rumänien, Bulgarien (Fliegerhorst Bourgas), Usbekistan und Diego Garcia zurückgreifen. (41)

Einem Einsatz von Bodentruppen sollen massive Luftangriffe vorausgehen. Der Master Attack Plan (MAP) soll rund 1000 Angriffsflüge täglich vorsehen. Geplant ist eine umfassende Attacke von drei Seiten: Norden (Türkei), Westen (Jordanien) und Süden (Golfstaaten und Flugzeugträger). Der Iran im Osten des Iraks lehnt jeden US-Angriff auf sein Nachbarland strikt ab. Während im Golfkrieg 1991 nur 10 Prozent der Munition präzisionsgesteuert war, sollen nun 90 Prozent der Einsätze mit "smart bombs" durchgeführt werden, dadurch soll die Schlagkraft der Luftwaffe wesentlich erhöht und "Kollateralschäden" minimiert werden. (42) Innerhalb der letzten zehn Jahre haben die US-Streitkräfte eine umfassende Zielliste zusammengestellt. Gleich bei Kriegsbeginn sollen vermutete ABC-Depots durch Bunker Buster-Bomben zerstört werden (Arbeitstitel: Operation POLO STEP), dann folgen die Präsidentenpaläste, Kommandozentralen, Luftabwehrstellungen, Flugplätze, Rüstungsbetriebe, Brücken etc. Im amerikanischen Außenministerium diskutiert man daher alternativ einen minimalen Militäreinsatz, bei dem nur die verdächtigten Objekte irakischer Massenvernichtungswaffen angegriffen werden. (43)

Zu den Bodentruppen zählt auch das V. US Korps in Deutschland, dem die 1. Infanterie- und die 1. Panzerdivision unterstehen. Der Pressesprecher des Korps, Oberstleutnant Joe Richard, erklärte dazu: "Ich möchte betonen, wenn der Kommandeur des V. Korps, Generalleutnant William Wallace, vom Präsidenten oder dem Verteidigungsminister dazu aufgefordert wird, kann er einen effektiven und zerstörerischen Kampfvorschlag zur Durchführung einer Eventualfalloperation oder –Planung machen." (44)

 

"Afghanistan 2"

Alternativ zu den oben erwähnten Kriegsplanungen mit einem mehr oder weniger großen Kontingent an konventionellen Truppen, wurde auch über eine Variante nachgedacht, die insbesondere den Einsatz von Spezialeinheiten vorsah. Bereits vor vier Jahren hat der damalige Kommandeur der US-Sondereinheiten, General Wayne A. Downing einen solchen Kriegsplan entworfen. Gemäß diesem sogenannten "Downing Plan" sollen US-Kampfflugzeuge die irakischen Befehlszentralen bombardieren und die Panzerverbände der Republikanischen Garde ausschalten, während Kampfeinheiten der oppositionellen Minderheiten US-Spezialeinheiten am Boden unterstützen. Dies würde dazu führen, daß irakische Soldaten in Massen desertieren und an verschiedenen Orten kleine Volksaufstände spontan losbrechen würden. Die US-Regierung könnte dann in Bagdad eine Übergangsregierung etablieren. (45) Einige Generalstabsoffiziere im Pentagon sehen im Afghanistankrieg ein erfolgreiches Muster für eine solche Operationsweise. Auch der Pressesprecher des irakischen Oppositionsbündnisses Iraqi National Congress (INC), Sharif Ali bin Hussein, behauptete: "Was in Afghanistan gemacht wurde, könnte man einfacher auch im Irak machen". (46) Beamte aus dem US-Außenministerium weisen auf die militärischen Nachteile dieses Plan hin: Die irakischen Streitkräfte sind rund zehnmal so stark wie die Taliban, während es andererseits im Irak keine Oppositionsgruppe gibt, die ein ähnliches Waffenpotential wie die afghanische Nordallianz aufbieten könnte. Außerdem erwiesen sich die US-Operationen gegen Tora Bora und Schahi-i-Khot als militärische Fehlschläge. (47)

Volksaufstand der Minderheiten

Je mehr sich die Militärplaner im Pentagon Schwierigkeiten für eine Invasion im Irak gegenübersehen, desto eher sind sie bereit, eine Geheimdienstoperation zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein zu befürworten. Bereits im November 2001 erteilte US-Präsident George Bush dem amtierenden CIA-Direktor George J. Tenet den Auftrag, Saddam Hussein mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu beseitigen. (48) Als im Mai 2002 die Schwierigkeiten eines rein militärischen Angriffs deutlich wurden gewannen vorrübergehend die Überlegungen an Bedeutung, mit den Geheimdienstmethoden der CIA einen Volksaufstand anzetteln. Der Iraqi National Congress (bzw. al-Mu’tamar al-Watan al-Arabi) ist eine der maßgeblichen irakischen Oppositionsgruppen. Seit Jahren schlug er der US-Regierung immer wieder vor, man sollte im Irak einen Volksaufstand der Minderheiten - Kurden im Norden, die Schiiten im Süden - organisieren. INC-Mitglied Ahmad Shalabi erklärte am 1. Februar 2002, allein seine Gruppierung könne fast 40.000 Mann aufbieten. (49) Bei ausreichender Unterstützung durch die US-Luftwaffe würden sich Teile des irakischen Militärs der Revolte anschließen und schließlich das Regime in Bagdad stürzen. Jedoch erschien dem Geheimdienst CIA diese Option mit einer offenen amerikanischen Beteiligung als zu riskant. (50)

Die US-Administration ist heute in ihrer Politik gegenüber dem INC sehr gespalten: Die Falken aus dem Weißen Haus und dem Pentagon unterstützen die Gruppierung. Die gemäßigten Kreise aus dem US-Außenministerium haben ein distanzierteres Verhältnis. Nachdem eine Untersuchung des Office of the Inspektor General im US State Department die Korruption innerhalb des INC offengelegt hatte, strich das US-Außenministerium Anfang Januar 2002 vorrübergehend Zuwendungen in Höhe von 2,9 Mio. Dollar. Daraufhin beklagte die INC-Führung um Ahmad Chalabi, sie habe ihre Propagandasendungen über den Satellitensender Liberty TV einstellen müssen. (51) Mitarbeiter der Near East Division der CIA-Operationsabteilung warnen zudem davor, daß der INC durch Agenten der irakischen und iranischen Nachrichtendienste unterwandert sei. (52) Ahmed Chalabi hat als Schiit wenig Einfluß auf das von Sunniten beherrschte Militär. Darüber hinaus ist der INC unter den Irakern politisch sehr umstritten.

Als weitere irakische Opposition verhandelt die CIA mit den beiden Dachorganisationen der irakischen Schiiten im Exil. Der Supreme Council for the Islamic Revolution in Iraq (SCIRI) kann bis zu 10.000 bewaffnete Kämpfer mobilisieren. Sie haben im Mai und im Juni 2002 Attentate gegen Angehörige der irakischen Sicherheitskräfte verübt. Im Juni 2002 trafen sich Delegierte von SCIRI erstmals offiziell mit Vertretern des US-Außenministeriums, um über einen Umsturz zu beraten. (53) Die zweite schiitische Gruppe ist der Iraq National Accord (bzw. al-Wifaq al-Watani al-Iraqi), der von Ayad Alawi in Amman geleitet wird. Aber die Schiiten im Südirak werden nach wie vor von der iranischen Regierung in Teheran beeinflußt, und die lehnt jede US-Intervention strikt ab.

Schließlich unterhält die CIA seit Jahren "freundschaftliche Kontakte" zur den kurdischen Oppositionsführern in Nordirak: Massoud Barzani (Kurdisch-Demokratische Partei - KDP) und Jalal Talabani (Patriotische Union von Kurdistan - PUK). Bereits im Dezember 2001 reiste eine Delegation des US-Außenministeriums unter der Leitung von Ryan Crocker zu Gesprächen mit den kurdischen Oppostionsführern in den Nordirak, um deren Bereitschaft zu einem aktiven Umsturz zu eruieren. Im Februar folgte ein CIA-Team aus vier Agenten unter der Leitung des CIA-Stationschefs in Ankara. Im Anschluß daran stationierte die CIA sieben Agenten im Nordirak, um Erkundungsaufträge vor Ort durchzuführen. Die drei Flugplätze Arbil, Bamarnii und Sulaimaniyah sollen prepariert werden, um im Fall einer US-Invasion als vorgeschobene Einsatzbasen zu dienen. (54) Am 17. April folgten Gespräche zwischen der CIA und den beiden Kurdenführern bei Berlin. Daran war u. a. General a. D. Wayne A. Downing, der damalige Beauftragte für Terrorismusbekämpfung im NSC, beteiligt. (55) Die Kurden verfügen in ihrem autonomen Gebiet (44.000 qkm) über eine Armee von 40.000 Mann mit leichter Infanteriebewaffnung. Aber die amerikanischen Vorstöße stießen bei ihnen zunächst auf Skepsis. Der stellvertretende Ministerpräsident der Kurdengebiete, Sami Abdulrahman, erklärte: "Uns Kurden ging es noch nie so gut wie heute, und noch nie hatten wir mehr zu verlieren." (56) Barzani und Talabani kündigten an, um nicht von der US-Regierung wie bei den Umsturzversuchen 1991 und 1995 verheizt zu werden, würden die Kurden ein amerikanisches (57) Vorgehen erst unterstützen, wenn sie überzeugt seien, daß die US-Regierung Saddam Hussein tatsächlich stürzen wolle. (58) Mittlerweile soll das Regime in Bagdad seine Repression gegen die Kurden im Nordirak verschärft haben. (59)

Nach wie vor gibt es keine nennenswerte sunnitische Widerstandsgruppe im Raum Bagdad. Nichtsdestotrotz legte die CIA im Januar 2002 dem US-Präsidenten George Bush einen Plan vor, der einen umfassenden Untergrundkrieg gegen das Saddam-Regime mit Sabotageaktionen, Information Warfare und Luftangriffen gegen irakische Stellungen vorsah. (60) Durch die aktuellen Kriegsvorbereitungen der USA wurde deutlich, wie zersplittert die irakische Opposition im Exil ist. Wie das Beispiel der Kurden zudem zeigt, hat die US-Regierung mehrfach ihre Interventionen mit dem Schutz der Menschenrechte begründet hat, aber am Ende waren gerade die Schutzbefohlenen zugleich auch die Leidtragenden.

Coup de Etat

Während der irakische INC einen Volksaufstand vorschlägt, setzt die amerikanische CIA lieber auf einen Putsch oppositioneller Kräfte innerhalb des Offizierskorps. Zu diesem Zweck hat der Geheimdienst Anfang des Jahres Kontakte zu mindestens 55 früheren irakischen Offizieren aufgenommen, die heute als Mitglieder des Iraqi Officers’ Movement (IOM) im Exil leben. Im Juli 2002 trafen sie sich zu einer Konferenz in London. (61) Die Liste dieser Verbindungsleute wird angeführt von General a. D. Nizar Khazraji, einem früheren Stabschef. Er flüchtete 1996 nach Jordanien und lebt heute in Dänemark. Obwohl Khazraji irakische Giftgaseinsätze geleitet hat, ist er in den Augen der CIA ein möglicher Nachfolger für Saddam Hussein. Im Januar 2002 besuchte der frühere Leiter der CIA-Station in Bagdad, Whitley Bruner, den General in Kopenhagen. Ferner sind zu nennen: General Wafiq Sammarai, ein früherer Geheimdienstchef, General Najib al-Salhi, General Fawzi Shamari, General Saad Ubeidi und Generalmajor Tawfiq al-Yassiri. Ein Beamter aus dem US-Außenministerium erklärte: "Jeder Regimewechsel muß sich sicherlich auf militärische Kräfte innerhalb des Landes stützen." (62)

Von Kritikern innerhalb des US-Militärs werden die Erfolgsaussichten für einen Staatsstreich eher gering eingeschätzt, weil bereits sechs Putschversuche in den neunziger Jahren (1991, 1992, 1995, 1996) kläglich scheiterten: Entweder wurden die Protagonisten entlarvt und hingerichtet, oder sie bekamen im letzten Moment Skrupel. (63) Ob ein Putschversuch erfolgreich ist oder nicht, hängt in der Praxis oftmals von Kleinigkeiten ab und läßt sich daher nie vorhersagen. In jedem Fall kann die CIA ihre Kontakte zu den früheren irakischen Militärs zur psychologischen Kriegführung nutzen, um bei Beginn der Kampfhandlungen die gegnerischen Truppen zu Desertion aufzufordern.

5. Konkrete US-Kriegsvorbereitungen

Während die US-Militärs noch an der Ausarbeitung der Angriffspläne arbeiten, haben die praktischen Kriegsvorbereitungen bereits begonnen. Dabei können die USA auf ihre Kriegsvorbereitungen aus früheren Jahren aufbauen. Die CIA unterhält seit Januar 2002 im Nordirak ein bis zwei geheime Dependancen. (64) Mitarbeiter der CIA und der amerikanischen Spezialeinheiten sind bereits in den Irak eingedrungen, wo sie seit Monaten die kurdischen und schiitischen Oppositionsgruppen ausbilden. (65) Mit den Bedenken gegen die Erfolgsaussichten nachrichtendienstlicher Handlungsmöglichkeiten gewannen die militärischen Optionen in den US-Überlegungen wieder an Bedeutung. Die US-Militärbasen in der Region und die Luftstützpunkte in Kuwait, Bahrain, Vereinigte Arabische Emirate und Oman werden derzeit ausgebaut. (66) US-Soldaten füllen die durch den Afghanistankrieg leergeräumten Militärdepots von CENTCOM auf. Die amerikanische Rüstungsindustrie erhielt den Auftrag, im verstärkten Umfang präzisionsgesteuerte Bomben und Raketen zu produzieren, um die Militärbestände zu erweitern.

Durch den Afghanistankrieg als Vorwand, können die US-Streitkräfte ihre Militärpräsenz am Persischen Golf in aller Heimlichkeit ausweiten. (67) Die US-Truppen führten in den letzten Monaten wiederholt gemeinsame Manöver mit türkischen Einheiten durch (z. B. Exercise ANATOLIAN EAGLE). Dazu wurden die US-Streitkräfte am Bosborus um mehrere tausend Mann verstärkt; geplant ist die Stationierung von bis zu 25.000 Mann. (68) Als mögliche Einsatzbasen für amerikanische Luftangriffe von der Türkei aus gelten die Flugplätze Incirlik, Adana und Konya. (69) Der jordanische König Abdullah hat den Amerikaner zwei Luftstützpunkte zur Verfügung gestellt, darunter den Fliegerhorst Muafaq Salti bei Azraq. In Jordanien wurden rund 2000 US-Soldaten eingeflogen. (70) Zusätzlich wird die jordanische Armee durch ein Luftraumüberwachungsradar vom Typ Lockheed AN/FPS-117 aufgerüstet. (71) Wichtigstes Aufmarschgebiet für dieses Truppenkontingent wäre Kuwait, wo fast 10.000 US-Soldaten im Camp Doha und auf den beiden Flugplätzen Ali Al Salim und Ahmed Al Jaber stationiert sind. Die 3. Armee unter dem Kommando von Generalleutnant Paul T. Mikolashek hat ihr Hauptquartier vom amerikanischen Fort McPherson nach Kuwait verlegt. (72) Eine Panzerbrigade der 3. Panzergrenadierdivision und Teile der 1. Kavalleriedivision aus Fort Hood wurden in Kuwait stationiert. (73) Bei Bedarf sollen 50.000 US-Soldaten, deren Waffen und Gerätschaften in Depots am Persischen Golf eingelagert sind, innerhalb einer Woche nach Kuwait eingeflogen werden. (74)

Rund 4200 amerikanische GIs sind in Bahrain stationiert, wo die 5. US-Flotte ihr Hauptquartier hat. In den letzten Monaten wurde die US-Präsenz auf dem qatarischen Fliegerhorst Al Udeid auf mindestens 2000 US-Soldaten mit verschiedenen Flugzeugtypen (F-17, JSTARS, KC-10, KC-130) wesentlich erhöht. Vorbereitungen wurden getroffen, um die Kommandozentrale für einen Luftkrieg, das Coalition Air Operations Center (CAOC), vom saudischen Fliegerhorst Prinz Sultan nach Al Udeid zu verlegen, wenn die Regierung in Riad schließlich doch einen Krieg gegen den Irak ablehnen sollte. (75) Zwei bis drei US-Flugzeugträgergruppen kreuzen ständig in den Gewässern am Persischen Golf. Hinzu kämen Fallschirmjäger des XVIII Airborne Corps. Gegenwärtig wird die 101. Luftbewegliche Division in Afghanistan durch die 82. Luftlandedivision abgelöst und steht demnächst für einen Kampfeinsatz gegen den Irak zur Verfügung. (76) Im kalifornischen Camp Pendleton bereitet sich die First Marine Expeditionary Force der Marineinfanterie auf ihre Verlegung an den Persischen Golf vor. (77)

Risikoabschätzung

Die US-Militärs befürchten, daß Saddam Hussein bei einer amerikanischen Mobilmachung die US-Streitkräfte am Golf in einem Präventivschlag angreifen könnte, noch bevor alle US-Verbände aufmarschiert sind. Auch eine Besetzung des Irak bereitet den Kriegsplanern Kopfzerbrechen, was beim Golfkrieg 1991 einer der Gründe für den Abbruch der Kampfhandlungen war. (78) Bagdad und andere Großstädte lassen sich nur in blutigen Straßenkämpfen erobern. (79)

Bereits nach dem ersten Golfkrieg erkrankten rund 100.000 US-Soldaten am sog. Golfkriegssyndrom, (80) dabei hatten die irakischen Streitkräfte damals ihre ABC-Waffen gar nicht eingesetzt. Um wieviel höher müssen die US-Verluste sein, wenn es tatsächlich zu einem Krieg mit Massenvernichtungsmitteln kommt. (81) Im Gegensatz zum Golfkrieg 1991 weiß Saddam Hussein, daß die Amerikaner diesen Krieg fortsetzen werden, bis er und seine beiden Söhne eliminiert sind. Für Saddam bedeutet dies, daß er seinerseits keine "Rücksichten" mehr zu nehmen braucht. Daher nehmen die amerikanischen Kriegsplaner an, daß der irakische Führer im Kriegsfall gegen die US-Truppen mit seinen verbliebenen Massenvernichtungswaffen (Senfgas, VX, Anthrax, Pocken) zurückschlagen wird, sofern sich die Armee loyal verhalten wird und die Befehlsstränge des Revolution Command Council (RCC) funktionieren. Qusay Hussein soll erklärt haben: "Wir werden den Amerikanern zeigen, daß die Ereignisse vom 11. September nur ein Picknick waren im Vergleich zu einem Zornausbruch von Saddam Hussein." (82)

Nachdem eine gegnerische Boden-Boden-Rakete aus ihrem getarnten Bunker herausgefahren wurde, bleiben gerademal zehn Minuten bis zum Raketenstart, während dieses "kill chain" kann der Flugkörper am Boden zerstört werden. Im Golfkrieg 1991 flog die US-Luftwaffe allerdings 1460 Patrouilleneinsätze, um irakische Raketen zu zerstören, ohne eine einzige Scud zu treffen. Heute können hierfür E-8C JSTARS-Überwachungsflugzeuge mit Jagdbombern F-15E Strike Eagle eingesetzt werden. (83) Die US-Generalität befürchtet, daß sie selbst durch massive Luftangriffe gegen vermutete irakische Raketenstellungen diese Gefahr nicht vollständig bannen kann. (84) Außerdem könnten Kommandos der irakischen Sondereinheit 999 aus Salman Pak in den USA und England Terroranschläge verüben.

Auch ein irakischer Angriff mit ABC-Waffen gegen Israel wird befürchtet. Daher wurde das israelische Abwehrsystem in den letzten Monaten verstärkt. Allein in diesem Jahr wird die US-Regierung für Israels Raketenabwehrprojekt Finanzhilfen in Höhe von mindestens 460 Millionen Dollar leisten. (85) Anfang des Jahres lieferten die USA ein neues Frühwarnradarsystem zur Erfassung von Raketenangriffen. (86) Der israelische Regierungschef General a. D. Ariel Sharon droht mit einem Vergeltungsschlag. (87) Schon 1997 sollen sich die Regierungen in Washington und Tel Aviv darauf verständigt haben, im Falle eines irakischen Angriffs würde Israel eine Neutronenbombe gegen Bagdad einsetzen. (88) Gemäß dem amerikanischen Nuclear Posture Review vom Januar 2002, der auch atomare Präventivschläge vorsieht, haben sich in den USA mehrere Politiker für den Einsatz von Atomwaffen gegen den Irak ausgesprochen. Zu nennen sind u.a. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und der republikanische Parlamentsabgeordnete Steve Buyer. (89)

Auch Maßnahmen zur Sicherstellung der Ölversorgung werden getroffen. Bereits im November 2001 ordnete US-Präsident Bush an, daß die staatliche Strategic Petroleum Reserve voll aufgefüllt wird. (90) Die USA selbst importieren rund 9 Prozent ihres Eigenbedarfs aus dem Irak. Dies entspricht rund 70 Prozent des Erdöls, das die Regierung in Bagdad gemäß den Vereinbarungen mit der UNO (Oil for Food Programe) ausführen darf. Hauptabnehmer sind die US-Ölkonzerne Valero Energy Corp. und Chevron Texaco Corp., aber auch Exxon Mobil Corp., Marathon Oil Corp. und das Unternehmen Koch gehörten zeitweise zu den Aufkäufern. (91)

Verbündete?

Unklar ist, in welchem Umfang die US-Regierung auf alliierte Streitkräfte rekurieren kann. NATO-Generalsekretär Lord Robertson vertrat die Auffassung, der nach den Terroranschlägen vom 11. September erklärte Bündnisfall gelte auch für einen US-Angriff auf den Irak. (92) Die britische Regierung kündigte an, sie werde sich an einem Krieg gegen den Irak mit 30.000 Soldaten, 50 Kampfflugzeugen und einer Flugzeugträgergruppe beteiligen. (93) Sie entsandte bereits im März 2002 ein Atom-U-Boot mit Trident-Raketen an den Persischen Golf. (94) Nachdem die türkischen Streitkräfte bereits am 5. Oktober 2001 vorrübergehend in den Nordirak vorgedrungen war, sind rund 10.000 Soldaten an der Grenze zum Irak zusammengezogen worden. (95) Möglich wäre auch ein Einsatz der kuwaitischen Streitkräfte. Die israelische Luftwaffe hat einen Teil ihrer Einheiten für einen Angriff auf den Irak in der Türkei stationiert. (96) Am 18. Februar 2002 schickte die Bundeswehr 50 Soldaten des ABC-Abwehrbataillon 7 aus Höxter mit Spürpanzern Fuchs nach Kuwait. (97)

 

6. Irakische Gegenmaßnahmen

Um einen US-Angriff abzuwenden, hat die Regierung in Bagdad vor Monaten eine "Charme-Offensive" gestartet. So soll die Militärführung und insbesondere der militärische Nachrichtendienst Anfang des Jahres dafür plädiert haben, mit der US-Regierung zu einer einvernehmlichen Regelung zu kommen. So könnte die irakische Seite bei den Amerikanern damit wuchern, daß sie diesen ihre speziellen Kenntnisse über den arabischen Terrorismus offeriert. Im Januar wandten sich irakische Agenten an ihre türkischen "Kollegen", um einen Gesprächskanal zur US-Administration herzustellen. (98) Am 29. Januar 2002 lud die irakische Regierung Andreas Mavrommatis, den Leiter der Irak-Abteilung in der UN-Menschenrechtsorganisation, zu einem Besuch ein. (99) Unter dem akuten Kriegsdruck hat die irakische Führung in den letzten Monaten soviele Zugeständnisse gemacht, daß einige US-Militärs darauf hinweisen, ein Sturz des gemäßigten Regimes in Bagdad sei nicht mehr opportun. (100)

Trotz des politischen Entgegenkommens gehen die militärischen Kriegsvorbereitungen weiter: Bereits Ende August 2001 wurden die irakischen Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. (101) Im März 2002 wurde die Territorialorganisation der irakischen Streitkräfte modifiziert. Fünf Regionalkommandos wurden eingerichtet; (102) für die Städte wurden Militärkommandanten bestimmt. Im Februar 2002 begannen die irakischen Streitkräfte damit, zusätzliche Flugabwehreinheiten in die beiden Flugverbotszonen und den Westirak zu verlegen. (103) Anfang Mai wurden die Panzerkräfte und Artilleriebatterien an der Grenze zu den Kurdengebieten in der Nähe der Städte Suleimaniya und Erbil verstärkt. (104)

Durch die amerikanische Kriegsdrohungen sind die irakischen Soldaten einem enormen Druck ausgesetzt. Nach Angaben von Oberstleutnant al-Samarrai sollen rund 15 Prozent der Heeressoldaten bereits desertiert sein. Die Geheimpolizei Mudiriyat al-Amn al-Amma und der militärische Sicherheitsdienst Al Amn al-Askariyya haben ihre Repression verstärkt. (105) Im Kriegsfall werden die irakischen Einheiten eine offene Konfrontation mit den überlegenen US-Verbänden weitgehend vermeiden, und sich statt dessen in urbanen Zentren verschanzen und von dort aus den Kampf aufnehmen, so daß mit zahlreichen Opfern unter der Zivilbevölkerung gerechnet werden muß, während sich die Versorgungslage weiter verschärft. (106)

7. Irakisches Militärpotential

Dem irakischen Verteidigungsminister General Sultan Hashim Ahmad unterstehen 300.000 Soldaten der Streitkräfte. Hinzu kommen 100.000 Mann der Republikanischen Garden. Das irakische Militärarsenal umfaßt fast 2000 sowjetische Kampfpanzer (T-62, T-69, T-72), knapp 100 Kampflugzeuge und rund 20 Schiffe. Im Jahr 2001 warnte Vizeadmiral Thomas R. Wilson, der Direktor der Defense Intelligence Agency (DIA), das irakische Heer "könne das Regime effektiv verteidigen". (107)

Die irakischen Heeresverbände unter dem Kommando von General Ibrahim Abdul Sattar sind in fünf Korps (u.a. Kirkuk, Deyala, Almajar und Mosul) gegliedert, die aus 11 Infanterie-, 3 Panzergrenadier- und 3 Panzerdivisionen bestehen. (108) Sie verfügen u.a. über 50 Werferfahrzeuge für Kurzstreckenraketen mit einer Reichweite bis 150 Kilometer (Luna-M, Ababil-50, Ababil-100, Saqr-200) und mindestens 12 Drohnen. Hinzu kommen die Restbestände an weitreichenden Flugkörpern: Scud-B (300 km), Al Hussein (600 km) und Al Habbas (900 km).

 

Tabelle: Die Gliederung des irakischen Heeres:

Korps

Division

Dislozierung

1. Korps

 

Kirkuk

 

2. InfDiv

Alrabee

 

5. PzGrenDiv

Shuwan

 

8. InfDiv

Shuwan

 

38. InfDiv

Qader Karan

2. Korps

 

Deyala

 

3. PzDiv

Jalawla

 

15. InfDiv

Amerli

 

34. InfDiv

Khanaqin

3. Korps

 

?

 

6. PzDiv

Al Nashwa

 

11. InfDiv

Naserrya

 

51. PzGrenDiv

Zubiar

4. Korps

 

Almajar

 

10. PzDiv

Al Teab

 

14. InfDiv

El Amara

 

18. InfDiv

Al Musharah

5. Korps

 

Mosul

 

1. PzGrenDiv

Makhmur

 

4. InfDiv

Bashiqa

 

7. InfDiv

Al Mansour

 

16. InfDiv

Mosul

Quelle: N.N., World Defence Almanac - Iraq, Military Technology 1/2001, S. 234.

 

Die irakischen Heeresflieger unter dem Kommando von General Hussein Zibin verfügen über rund 500 Hubschrauber und einige Kleinflugzeuge. Sie verteilen sich auf 7 Geschwader (Kirkuk, Al-Rashid, Basra, Amara, Al-Senia und zwei Verbände in Iskanderia) mit insgesamt 2 Flugzeug- und 14 Hubschrauberstaffeln. (109)

 

Tabelle: Die irakischen Heeresflieger

Geschwader

Staffel

Bewaffnung

Dislozierung

1. Geschw.

2. Stf.

Mi-8 Hip

Kirkuk

 

4. Stf.

Mi-17

Kirkuk

 

30. Stf.

SA-316

Kirkuk

 

83. Stf.

PC-9

Kirkuk

 

84. Stf.

Hughes 500D / SA-342

Kirkuk

2. Geschw.

22. Stf.

SA-342

Al-Rashid

 

55. Stf.

Mi-17

Bagdad Taji

 

66. Stf.

Mi-25 Gubd

Bagdad Taji

 

106. Stf. (aufgelöst)

Bo-105

Bagdad Taji

3. Geschw. (Basra) und 4. Geschw. (Amara)

15. Stf.

Mi-17

Kuk

 

88. Stf.

Mi-17

Kuk

 

99. Stf.

SA-342

Kuk

 

?

?

Kut

5. Geschw.

2. Stf.

Mi-6 Hook

Al-Swenia

 

107. Stf.

PC-7

Al-Swenia,

 

?

Bell 214ST, BK-117, Hughes 500 D, Mi-8, Mi-17, SA-342

Al-Swenia, Al-Muthanna,Radwaniya, Bagdad

7. Geschw.

2. Stf.

?

Iskanderia

 

8. Stf.

?

Iskanderia

9. Geschw.

77. Stf.

?

Iskanderia

Heeresfliegerschule

214. Stf.

Bell 214ST, Hughes 500D, Hughes 530F

Al-Suwaira

Quelle: N.N., Iraq Retains Ability To Quell Revolts, Jane’s Intelligence Review, Januar 2002, S. 42ff.

 

Die irakische Luftwaffe wird z. Zt. von General Hamid Rajah Shalah kommandiert. Insgesamt bestehen 5 Geschwader (Al-Rashid, Al-Habbaniyah, Al-Bakr, Al-Qadisiya und Quayara), die sich aufschlüsseln in 23 Flugzeug-, eine Hubschrauber- und vier Drohnenstaffeln. Während sie im Golfkrieg noch über 750 Kampfflugzeuge verfügte, sind es heute noch rund 90 flugfähige Maschinen. Insgesamt stehen der Luftwaffe acht Flugbasen zur Verfügung, darunter Al-Bakr, Al-Habbaniyah, Al-Qadisiya, Al-Hurriya bei Kirkuk und Quayara. (110)

 

Tabelle: Die Organisationsstruktur der irakischen Luftwaffe

Staffel

Bewaffnung

Dislozierung

?

Bell 214ST

Al-Rashid

6. Stf.

Mig-29 Fulcrum-A

Al-Habbaniyah

14. Stf.

Mig-21 Fishbed

Al-Habbaniyah

44. Stf.

Su-22 Fitter-J

Al-Habbaniyah

73. Stf.

Mig-23 Flogger-G

Al-Habbaniyah

109. Stf.

Su-25 Frogfoot-B

Al-Habbaniyah

3. Stf.

AN-24, AN-26Curl

Al-Bakr

5. Stf.

Su-22 Fitter-J

Al-Bakr

8. Stf.

Su-24 Fencer-D

Al-Bakr

33. Stf.

Il-76 Candid, PA-34

Al-Bakr

49. Stf.

Mig-23 Flogger-G

Al-Bakr

63. Stf.

Mig-23 Flogger-G

Al-Bakr

93. Stf.

Mig-23 Flogger-G

Al-Bakr

17. Stf.

Mig-21 Fishbed

Al-Qadisiya

47. Stf.

Mig-21 Fishbed

Al-Qadisiya

57. Stf.

Mig-21 Fishbed

Al-Qadisiya

96. Stf.

Mig-25 Foxbat-E

Al-Qadisiya

69. Stf.

Su-22 Fitter-J

Al-Hurriya

9. Stf.

Mig-21 Fishbed

Quayara

79. Stf.

Mirage F1

Quayara

89. Stf.

Mirage F1

Quayara

1. Stf.

EMB-312 Tucano

Abu Graib (a)

2. Stf.

EMB-312 Tucano

Abu Graib (a)

3. Stf.

L-39 Albatross

Abu Graib (a)

Quelle: N.N., Iraq Retains Ability To Quell Revolts, Jane’s Intelligence Review, Januar 2002, S. 42ff). (a) = Luftwaffenschule.

 

Der Kommandeur der irakischen Luftverteidigung, General Yassin Mohamed Shadeen, hat sein Hauptquartier auf dem Fliegerhorst Al Muthanna bei Bagdad. Sein Kommandosystem "Kari" wurde im letzten Jahr durch Glasfaserverbindungen gegenüber Angriffen gehärtet. (111) Zur irakischen Luftverteidigung gehören die Radaranlagen Volex III, P-14 Tall King und neuerdings das ukrainische System Kolchuga mit einer Reichweite von 800 km, das auf den Luftwaffenstützpunkten H-2 und H-3 disloziert sein soll. (112) Zu den Flugabwehrraketen gehören 100 Abschußrampen für SA-2, 140 SA-3 und 100 SA-6. Unklar ist, ob die irakischen Streitkräfte in den Besitz der Flugabwehrraketen vom russischen Typ S-300 gelangen konnten.

Die Marine wird von Admiral Yahia Taha Hwaish befehligt und ist offiziell in sechs Flottillen gegliedert. Die insgesamt rund 20 Kriegsschiffe (Korvetten, Patrouillenboote etc.) sind auf die Häfen Al Zubayr und Umm Qasr verteilt. (113)

Ergänzt werden die irakischen Streitkräfte durch die "elitäre" Republikanische Garde. Sie sind besser ausgebildet und ausgerüstet als die Heeresverbände. Die beiden Korps in Al-Rashedia und Al-Hafreia verfügen zusammen über 3 Infanterie-, 2 Panzergrenadier- und zwei Panzerdivisionen. (114) Zur Republikanische Garde gehört die Special Republican Guard (SRG), die 26.000 Soldaten in 13 Bataillonen umfaßt. Ihre Aufgabe ist die Bewachung der nationalen Führung, insbesondere von Präsident Saddam Hussein. (115)

 

Tabelle: Die einsatzbereiten Divisionen der Republikanischen Garde

Korps

Division

Dislozierung

Nördliches Korps

 

Al Rashedia

 

PzDiv Al Madina Al Munawara

Al Rashedia

 

PzGrenDiv Adnan

Mosul

 

InfDiv Bagdad

Maqloob

 

InfDiv Al Abed

Kirkuk

Südliches Korps

 

Al Hafreia

 

PzDiv Alnedaa

Baaquba

 

PzGrenDiv Hamurabi

Al Wahda

 

InfDiv Nabu Khuth Nussar

Alhussainia

Quelle: N.N., World Defence Almanac - Iraq, Military Technology 1/2001, S. 234.

8. Pax Americana?

Der frühere irakische General Salihi hält es für möglich, daß am Ende einer Intervention ein multiethnisches, demokratisches Regime in Bagdad etabliert werden könnte. Demgegenüber erklärte Oppositionsführer Ahmed Chalabi, die Iraker würden niemals ein Regime "Made in USA" akzeptieren. (116) Gemäß den Erfahrungen aus dem Golfkrieg 1991 läßt sich feststellen, daß die Bevölkerung von Kuwait noch heute auf die versprochene Demokratisierung wartet. Für die US-Regierung besonders interessant ist die Beherrschung der irakischen Ölvorkommen, die mit mindestens 112 Milliarden Barrel die zweitgrößten der Welt sind. Die Amerikaner glauben, ein neues Militärregime könnte das Land ersteinmal stabilisieren, und ein pro-westlicher Irak könnte seinerseits als Basis zur Fortsetzung des sog. Anti-Terror-Krieges gegen Syrien und den Iran dienen.

Skeptiker hingegen befürchten eine Abfolge von kleineren Bürgerkriegen im Irak, die zu einem Zerfall des Einheitsstaates führen würden: Ein kurdischer Separatstaat im Norden, eine zentraler Reststaat und eine schiitische Nation im Süden. Dies könnte die gesamte Region destabilisieren. Für die US-Regierung bedeutet dies einen Balanceakt: Auf der einen Seite muß sie den irakischen Minderheiten Zugeständnisse machen, um sich deren Unterstützung zu vergewissern, andererseits muß sie die Bedenken der Türkei und Saudi-Arabiens zerstreuen, um diese Verbündeten nicht zu verprellen. Oder die US-Regierung orientiert sich an ihren traditionellen Bündnispartner in der Region und verhöhnt damit die irakische Opposition, was einen politischen Neuanfang in Bagdad erheblich erschweren würde. Anthony Cordesman vom Centre for Strategic and International Studies (CSIS) versucht die Bedenken zu zerstreuen: "Die USA haben in der Vergangenheit gezeigt, daß sie Militäroperationen durchführen können, ohne daß sie einen klaren Plan dafür hatten, wie man den Konflikt beenden und eine neue Nation aufbauen kann." (117)

Innerhalb der US-Regierung scheint der nächste Golfkrieg beschlossene Sache zu sein, aber noch hat der Präsident keinen Angriffsbefehl erteilt. Anders als 1991 sind die militärischen Risiken heute ungleich größer, weil auf beiden Seiten die Bereitschaft zum Einsatz von ABC-Waffen höher ist. Theoretisch besteht die Möglichkeit, daß George Bush Jr. einen erneuten Krieg gegen den Irak noch verhindert. Sein Vater hat dies damals nicht getan, obwohl die Vorgeschichte des Golfkrieges gezeigt hat, daß dazu die Möglichkeit bestanden hätte. (118) Und was hat die Friedensbewegung aus den damaligen Erfahrungen gelernt? Man erinnere sich: "Im Herbst 1990 war sie weder handlungsfähig noch überhaupt präsent. Viele der ehemals so aktiven Rüstungsgegner hatten angesichts zunehmender Entspannung ihre Verantwortung an die Politik delegiert, die mit Abrüstungsverträgen zumindest den Anschein friedensschaffenden Wirkens zu erwecken wußte. Es gelang nicht, die "alte Friedensbewegung" schnell genug wieder zu aktivieren, als daß daraus eine starke Anti-Kriegs-Bewegung hätte werden können." (119)

 

Gerhard Piper ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS). Bei der Zusammenstellung der Quellen war Georg Schöfbänker vom Österreichischen Informationsbüro für Sicherheitspolitik und Rüstungskontrolle (OISR) in Linz behilflich. Dieser Artikel erschien zuerst in der antimilitarismus information (ami), 7-8/2002, S. 46-67. Er wurde hier um Tabellen zur Gliederung der irakischen Streitkräfte erweitert..

 

 

Endnotes:

(1) Clemens Ronnefeld, Ist ein US-Feldzug gegen den Irak noch vermeidbar? www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Irak/ronnefeldt.html

(2) Patrick Smyth, Political unity in public on Iraq hides private wrangles, The Irish Times, 14.4.2002. Downing wurde im Oktober 2001 von Präsident Bush zum Terrorismusbeauftragten ernannt. Weil ihm die US-Politik gegenüber dem Irak zu lasch erschien, trat Downing bereits am 27. Juni 2002 von seinem Amt zurück. Siehe: Thomas E. Ricks, Downing Resigns as Bush Aide Anti-Terror Adviser, Washington Post, 28.6.2002, S. A1.

(3) Elaine Sciolino, Some Pentagon Officials and Advisers seek to Oust Iraq’s Leader in War’s Next Phase, New York Times (NYT), 12.10.2001. Zu den 18 Mitgliedern gehören u.a. Harold Brown, Newt Gingrich, Admiral a. D. David E. Jeremiah, Henry A. Kissinger, Dan Quayle, James R. Schlesinger und James Woolsey.

(4) Julian Borger, US targets Saddam – Pentagon and CIA making plans for war against Iraq this year, Guardian, 14.2.2002.

(5) Rowan Scarborough, Girding for war with Iraq, Washington Times (WT), 18.3.2002.

(6) N.N., U.S. Plans Attack between July and September, Middle East Newsline, www.menewsline.com/stories/2002/april/04_03_1.html

(7) Thom Shanker, U.S. Envisions Blueprint On Iraq Including Big Invasion Next Year, NYT, 28.4.2002, S. 1

(8) Rowan Scarborough, White House Wants Saddam out of Power by 2005, WT, 22.2.2002, S. 1

(9) Anne Usher, Former CIA chief: ’Iraq was involved in terror attacks’, Independent, 23.10.2001.

(10) N.N., U.S. Drops Last Link of Iraq to 9/11, NYT, 2.5.2002.

(11) Jerry Seper, Anthrax Trail May Lead to Hijackers, Iraq, WT, 17.10.2001; Bill Sammon, No Proof of Iraqi Contamination, WT, 20.10.2001.

(12) Catharine Taylor, Taliban-style group grows in Iraq, Christian Science Monitor, 15.3.2002.

(13) Nicholas Rufford, Blair refuses to release dossier on Iraq threat, Sunday Times, 31.3.2002, www.sunday-times.co.uk/article/0..178-252706.00.html

(14) STRATFOR, United States Weighs Strike on Iraq, STRATFOR, 27.7.2001.

(15) Julian Borger, Iraq: the myth and the reality, Guardian, 15.3.2002.

(16) Marie Colvin, Saddam’s arsenal revealed, Sunday Times, 17.3.2002. Zu den Berichten der Überläufer siehe beispielsweise: Khidhir Hamza, Saddam’s Bombmaker – The Daring Escape of the Man who built Iraq’s Secret Weapon, New York, 2000.

(17) N.N., Bush und Blair wollen laut "Observer" über Krieg gegen Irak beraten, dpa, 24.2.2002.

(18) Felix Kurz, Saddam’s List, Der Spiegel, 25.2.2002, S. 53ff.

(19) Emir Halilovic, Report reveals a wild card in arms trade, www.ceebiz.com/user/article.asp?ArticleID=148343; Julian Borger, Iraq rearming for war, say defectors, Guardian, 29.4.2002.

(20) Walter Pincus, U.S. Alters Estimate of Threats Non-Missile Attacks Likelier, Washington Post (WP), 11.1.2002, S. A1.

(21) Vladimir Zinovyevich Dvorkin, Status and Development Prospects of Missile Weapons in Third World Countries, Moscow Yadernyy Kontrol, 29.1.2002, S. 43ff.

(22) Julian Borger, Iraq: the myth and the reality, Guardian, 15.3.2002.

(23) Vgl. ami 1-2/1998, S. 55-63; ami 3/1998, S. 47-57.

(24) AFP, Iraq blames U.S. for Failure of U.N. talks, NYT, 7.7.2002.

(25) Carla Robbins, Head Of Weapons Team Draws Flak as Showdown Looms with Bagdad, Wall Street Journal, 21.2.2002, S. 1.

(26) N.N., US hawk ‚tried to sully Iraq arms inspector, Guardian, 16.4.2002.

(27) Brian Whitaker, US wants to oust Saddam even if he makes concessions, Guardian, 6.5.2002, www.guardian.co.uk/Print/0,3858,4408022,00.html

(28) Iraq – Ministry of Foreign Affairs, Violations of Iraq’s Airspace, www.uruklink.net/mofa

(29) Bradley Graham, U.S. Planes Hit Antiaircraft Site in Iraq, WP, 22.1.2002, S. 12. Vgl. ami 4/1999, S. 25-32; ami 8-9/1999, S. 33-40.

(30) AP, Iraq shoots down U.S. reconnaissance plane, USA Today, 27 August 2001; N.N., USAF Predator UAV missing over Iraq, Jane’s Defence Weekly (JDW), 17.10.2001, S. 15.

(31) Giles Whittell, Pentagon retreats from plan to attack Bagdad, Times, 25.5.2002.

(32) Eric Schmitt, U.S. Plan for Iraq is said to include Attack on 3 Sides, NYT, 5.7.2002.

(33) Joint Chiefs of Staff, Doctrine for Planning Joint Operations, Joint Pub 5-0, Washington, 13.4.1995. Zur deutschen Generalstabsarbeit siehe: Rainer Oestmann, Dazu befehle ich…! – Handbuch für militärische Führer, Regensburg, 1998.

(34) Eric Schmitt, U.S. Plan for Iraq is said to include Attack on 3 Sides, NYT, 5.7.2002.

(35) Giles Whittell, Pentagon retreats from plan to attack Bagdad, Times, 25.5.2002.

(36) Zum damaligen Kriegsverlauf siehe u.a.: Hartmut Zehrer, Der Golfkonflikt, Studie der Führungsakademie der Bundeswehr, Herford, 1992; Ramsey Clark, Wüstensturm – US-Kriegsverbrechen am Golf, Göttingen, 1993.

(37) So im Januar 1993, Juni 1993, September 1996 und Dezember 1998. Vgl. ami 2/1993, S. 15-16; ami 7-8/1993, S. 11-12; ami 10/1996, S. 19-21; ami 1/1999, .S. 40-45.

(38) Robert Novak, Unhappy Warriors, WP, 25.4.2002, S. 29.

(39) Tim Ripley, Saddam Next?, Air Forces Monthly, Mai 2002, S. 20ff.

(40) Robert Fisk, Arab states united in rejecting attack on Saddam, Independent, 18.3.2002.

(41) Dan Plesh, The US twists arms in the Middle East, New Statesman, 1.4.2002; vgl. ami 6/2002, S. 5-13.

(42) Rowan Scarborough, Size of Force On Ground Key In Plan For Iraq War, WT, 26.4.2002, S. 1. Im Golfkrieg 1991 führten 720 alliierte Flugzeuge 112.000 Einsatzflüge durch. Dabei wurden 38 Maschinen abgeschossen. Siehe: Albert A. Stahel, Erkenntnisse und Lehren aus den Luftkriegen der 90er Jahre, Beilage zur Allgemeinen Schweizerischen Militärischen Zeitschrift, 3/2001, S. 15.

(43) Patrick Smyth, Political unity in public on Iraq hides private wrangles, The Irish Times, 14.3.2002.

(44) Rowan Scarborough, Girding for war with Iraq, WT, 18.3.2002.

(45) Patrick Smyth, Political unity in public on Iraq hides private wrangles, The Irish Times, 14.3.2002.

(46) David. R. Sands, Insurgents Want Afghan Model to Oust Saddam, WT, 30.1.2002, S. 13.

(47) Vgl. ami 4/2002, S. 15-25.

(48) Peter Beaumont, Secret US plan for Iraq war – Bush orders backing for rebels to topple Saddam, Observer, 2.12.2001.

(49) Anthony J. Blinken, A Wake-Up Call to Friends to be Hard on Rogues, Arabic News, 5.2.2002.

(50) N.N., Iraq Retains Ability To Quell Revolts, Jane’s Intelligence Review, Januar 2002, S. 42ff.

(51) N.N., U.S. Halts Support For Iraqi Exile Group, NYT, 6.1.2002; Barbara Slavin, Feuding Trips Up Policy on Iraq, USA Today, 3.5.2002, S. 1.

(52) Warren P. Strobel / John Walcott, Bush planning to topple Hussein, 13.2.2002, www.philly.com/mid/inquirer/2661207.htm?template=conctentModules/printstory.jsp

(53) STRATFOR, Iraq Opposition GroupPositioning Itself with Washington, STRATFOR, 13.6.2002.

(54) N.N., CIA Continues Preparations to Striking Iraq, Al-Bawaba, 18.3.2002.

(55) Alan Sipress, Talks With Iraqi Opposition Intensify, WP, 13.5.2002, S. 1.

(56) Nicholas Birch, Iraq’s Kurds Aren’t Looking for a Fight, WP, 5.5.2002, S. B03.

(57) Zu den Ereignissen von 1995 siehe: Robert Baer, Der Niedergang der CIA – Der Enthüllungsbericht eines CIA-Agenten, München, 2002, S. 265-323.

(58) N.N., CIA Continues Preparations to Striking Iraq, Al-Bawaba, 18.3.2002.

(59) N.N., Sadddam ’cleansing’ of Kurds continues, Telegraph, 24.5.2002.

(60) Warren P. Strobel, Bush planning to topple Hussein, 13.2.2002, www.philly.com/mid/inquirer/2661207.htm?template=conctentModules/printstory.jsp

(61) Richard Beeston, Exiled Generals prepare for march on Baghdad, London Times, 11.7.2002.

(62) Anthony Shadid, US Pursues Ex-Generals to Topple Iraq Leader, Boston Globe, 11.3.2002, S. 1.

(63) Thom Shanker, U.S. Envisions Blueprint On Iraq Including Big Invasion Next Year, NYT, 28.4.2002, S. 1.

(64) Warren P. Strobel, Bush planning to topple Hussein, 13.2.2002, www.philly.com/mid/inquirer/2661207.htm?template=conctentModules/printstory.jsp

(65) Julian Borger, US targets Saddam – Pentagon and CIA making plans for war against Iraq this year, Guardian, 14.2.2002.

(66) Michael Sirak, USA Looks to Expand Bases in Oman and Qatar, JDW, 17.4.2002.

(67) Vgl. ami 10/2001, S. 35-55.

(68) N.N., 3000 US troops on Iraqi Turkish border, Turkish Daily News, 4.7.2002.

(69) Julian Borger, US targets Saddam – Pentagon and CIA making plans for war against Iraq this year, Guardian, 14.2.2002. Bereits mehrfach intervenierten die türkischen Streitkräfte im Nordirak. Siehe: ami 7-8/1997, S. 32-37.

(70) AFP, US deploy soldiers, Hindustan Times, 29.6.2002.

(71) Reuters, Pentagon, citing Iraq, plans radar sale to Jordan, 12.4.2002.

(72) Bryan Bender, Army positioned for troop buildup or wider conflict, Boston Globe, 10.12.2001.

(73) Bradley Graham, Contingency Plan Shifts Saudi Base to Qatar, WP, 6.4.2002, S. A01

(74) Sally Buzbee, U.S. Capable of Quick Iraq Strike, AP, 10.7.2002-

(75) Bradley Graham, Contingency Plan Shifts Saudi Base to Qatar, WP, 6.4.2002, S. A01

(76) Thomas E. Ricks, War Shifts from Combat Sweeps to Small Units Probing Shadow, WP, 7.7.2002, S. A01.

(77) Eric Schmitt, U.S. Plan for Iraq is said to include Attack on 3 Sides, New York Times, 5.7.2002.

(78) Michael Dewar, War in the Streets – the Story of Urban Combat from Calais to Khafji, Devon, 1992, S. 81-84.

(79) Thomas E. Ricks, Military Bids to Postpone Iraq Invasion, WP, 24.5.2002, S. A01.

(80) Vgl. ami 5/1997, S. 15-16.

(81) Department of the Army, Field Manual No. 3-7, NBC Field Handbook, Washington, 29.9.1994, www.blackvault.com

(82) Riyad Alam-al-Din, Qusay Says Sept. 11 ’Picnic’ Compared to Saddam’s Wrath, Al-Watan al-Arabi, 28.6.2002.

(83) Vernon Loeb, U.S. Gains in Attacking Mobile Arms, WP, 5.7.2002, S. A14.

(84) Julian Borger, US targets Saddam – Pentagon and CIA making plans for war against Iraq this year, Guardian, 14.2.2002.

(85) N.N., Substantial American Support for Israeli Arrow, The Palestinian Council for Justice and Peace, Ramallah, Januar 2002.

(86) Janine Zacharia, US Boosts Israel’s Missile-Detecting System, Jerusalem Post, 8.3.2002.

(87) Aluf Benn, U.S. told: Israel will react to Iraqi Strike, Haaretz, 10.2.2002.

(88) N.N., On the Brink: Threat to use Neutron Bomb on Baghdad as Gulf Crisis escalates, Sunday Age, Melbourne, Australia, 16.11.1997, S. 1.

(89) N.N., American N-Strikes not ruled out, Daily Mail, 18.9.2001; N.N., Buyer Discusses U.S. use of Nuclear Device, Indianapolis Star, 18.10.2001.

(90) Thom Shanker, U.S. Envisions Blueprint On Iraq Including Big Invasion Next Year, NYT, 28.4.2002. Für den Fall eines US-Krieges gegen den Irak rechnen einzelne Nachbarländer mit erheblichen ökonomische Verlusten durch Ausfall der billigen Ölimporte aus dem Irak.

(91) Bernie Woodall, U.S. reliance on Iraqi oil grows despite "evil" tag, Reuters, 27.2.2002.

(92) Reuters, NATO Head Says Defense Clause May Cover Iraq, 7.12.2001.

(93) Irene Velasco, Reino Unido aportará 30.000 hombres para la invasión de Irak, El Mundo, 9.7.2002.

(94) N.N., Brits Preparing for Battle With Iraq?, NewsMax.com, 22.3.2002.

(95) Bill Gertz, Inside the Ring, WT, 23.11.2001.

(96) N.N., Israeli jets in Turkey to bombard Iraq, Arabic News, 28.9.2001.

(97) N.N., German Soldiers in Kuwait for Joint Military Exercises, Xinhua, 18.2.2002.

(98) N.N., Iraqi Military Intelligence Feelers on Quiet Deal with US, Debka, 7.1.2002, www.debkafile.net/INTELLIGENCE/body_intelligence.html

(99) N.N., Saudi Arabia Warms To Iraqi Efforts To Repair Relationsships with Arabs, Wall Street Journal, 30.1.2002.

(100) Thomas E. Ricks, Military Bids to Postpone Iraq Invasion, WP, 24.5.2002, S. A01.

(101) Jessica Berry, Alert by Saddam points to Iraq in Washington, Telegraph, 23.9.2001.

(102) Julian Borger, Iraq rearming for war, say defector, Guardian, 29.4.2002.

(103) Rowan Scarborough, Iraq Bolsters Missiles in No-Fly Zones, WT, 23.4.2002, S. 1.

(104) N.N., Bagdad massing troops at border with Kurdish areas, AFP, 10.5.2002.

(105) Julian Borger, Iraq rearming for war, say defectors, Guardian, 29.4.2002. Zu den irakischen Geheimdiensten siehe die Website der Federation of American Scientists: www.fas.org/irp/world/iraq/index.html

(106) Vgl. ami 3/1996, S. 50-53.

(107) Anthony J. Blinken, A Wake-Up Call to Friends to be Hard on Rogues, Arabic News, 5.2.2002.

(108) N.N., World Defence Almanac - Iraq, Military Technology 1/2001, S. 234.

(109) N.N., Iraq Retains Ability To Quell Revolts, Jane’s Intelligence Review, Januar 2002, S. 42ff.

(110) ebd..

(111) Sean Boyne / Salameh Nematt, Baghdad Resurgent, Jane’s Defence Weekly, 25.7.2001.

(112) N.N., Iraq, Seen as Potential Trigger For Wider Arab-Israeli War, Defense & Foreign Affairs Daily, 22.4.2002.

(113) Sean Boyne / Salameh Nematt, Baghdad Resurgent, JDW, 25.7.2001.

(114) N.N., World Defence Almanac - Iraq, Military Technology 1/2001, S. 234.

(115) John Pike, Special Republican Guard, Federation of American Scientists, 26.11.1997, www.fas.org/irp/world/iraq/srg/index.html

(116) Julian Borger, Iraq: the myth and the reality, Guardian, 15.3.2002.

(117) Julian Borger, Rebel groups reject CIA overtures down on the farm, Guardian, 10.7.2002.

(118) Pierre Salinger / Eric Laurent, Krieg am Golf – Das Geheimdossier, Die Katastrophe hätte verhindert werden können, München, 1991.

(119) Henning Zierock / Bertram Salzmann, Eine Niederlage für die Menschheit, in: Georg Stein (Hg.), Nachgedanken zum Golfkrieg, Heidelberg, 1991, S. 183.