Nachtrag vom 18. Juni 2020
von Otfried Nassauer
Manchmal folgt die Wirklichkeit der Vorhersage schneller als man
glauben möchte. Am 23. Mai 2020 berichtete die Washington Post,
dass eine hochrangige Gruppe nationaler Sicherheitsexperten der
Trump-Administration am 15. Mai 2020 darüber diskutiert habe, ob
die USA erstmals seit 1992 einen Nuklearwaffentest durchführen
sollten. Moskau und Peking zu demonstrieren, dass die USA rasch wieder
mit Nuklearwaffentests beginnen könnten, könne hilfreich
sein, wenn es darum gehe, nukleare Rüstungskontrollegespräche
zu dritt in Gang zu bringen. Letztlich habe das Treffen jedoch
beschlossen, das seit 1992 gültige Teststopp-Moratorium noch nicht
aufzugeben.
Im Juni 2020 erfolgte trotzdem ein weiterer Schritt. Tom
Cotton, ein Republikaner aus Arkansas setzte mit der republikanischen
Mehrheit im Senate Armed Services Committee einen Zusatz zum National
Defense Authorization Act für das Haushaltsjahr 2021 durch, der es
der Regierung erlauben würde, mindestens 10 Mio. US-Dollar zu
investieren, um eine beschleunigte Wiederaufnahme von
Atomswaffentests zu ermöglichen, falls dies notwendig erscheinen
sollte. Darüber berichteten sowohl „Politico“ als auch
„The Hill“ Mitte Juni.
ist
freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum
für Transatlantische Sicherheit - BITS
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