Der Tornado – ein deutscher Nuklearwaffenträger
von Otfried Nassauer
Die Bundesrepublik Deutschland stellt für die Nukleare
Teilhabe der NATO seit Jahrzehnten Kampfflugzeuge als
Trägersysteme für US-Atomwaffen bereit. Noch im Jahr
2010 wurden bis zu 46 Tornados in abgestufter Bereitschaft für
den Einsatz nuklearer Waffen vorgehalten, also mehr als doppelt so
viele wie für die damals in Deutschland gelagerten Atomwaffen
erforderlich.[ 1 ] Denn zugleich lagerten nur maximal
20 Atombomben der
Typen B61-3 und B61-4 für diese Aufgabe am Standort des
Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 in Büchel in der Eifel.
Diese wurden in der zweiten Jahreshälfte 2019 offenbar noch
einmal einer Modernisierung ihrer Nutzungs- und Einsatzkontrollsysteme
unterzogen, die dazu dienen, unautorisierte Einsätze oder
technische Manipulationen der Waffen zu unterbinden.[ 2
]
In einigen Jahren ist deren Ablösung durch ein
neues Modell,
die B61-12, geplant, die als Lenkwaffe ausgelegt ist und deshalb
deutlich zielgenauer und für militärische Zwecke
besser nutzbar sein soll.[ 3 ] Wann genau die neue Version
stationiert
wird, ist noch unklar, da deren Serienfertigung nicht, wie zuletzt
vorgesehen im März 2020, sondern nur mit deutlicher
Verzögerung von einem Jahr oder mehr beginnen kann. Ein
Bauteil garantierte nicht die erforderliche Lebensdauer von 20 Jahren.
Dafür muss erst Ersatz entwickelt werden. Auch das
für die Stationierung in Europa wichtigste
Trägerflugzeug für diese Waffe, die US-amerikanische
F35A Lightning II, der sog. Joint Strike Fighter, verzögert
sich in seiner als Atomwaffenträger zertifizierten Variante,
der F-35 Block IV, um Jahre. Alle anderen europäischen
Nationen, die Trägerflugzeuge für US-Nuklearwaffen
bereit stellen, planen mit diesem Modell. Nur Deutschland
nicht.
Doch zunächst ein Blick zurück:
Während des
Gipfels von Chicago beschloss die NATO 2012, an der Stationierung von
etwa 150-180 nuklearen US-Bomben in Europa bis auf Weiteres
festzuhalten.[ 4 ] Damit befürwortete sie
indirekt auch die
Absicht Washingtons, die bislang stationierten Waffen der Modelle B61-3
und B61-4 künftig durch eine neue Version der B61-Bombe, die
B61-12, zu ersetzen. Im zeitlichen Umfeld der Stationierung der neuen
Bombe soll auch eine Modernisierung der Trägerflugzeuge
erfolgen – auch in Deutschland. Die jüngsten
deutschen Tornados beispielsweise sind derzeit bereits fast 30 Jahre
alt, die ältesten fast 40.
Nach Jahren des Überlegens und Planens haben
Luftwaffe und
Verteidigungsministerium im April 2020 deutlich gemacht, dass sie gerne
die Gunst des Augenblicks nutzen und in mehreren Schritten
einen Mix von bis zu 138 neuen Kampfflugzeugen bestellen
würden, zu denen u.a. 30 F/A 18-F Block III Super-Hornet von
Boeing gehören sollen, die künftig die Aufgabe der
Nukleare Teilhabe übernehmen sollen. Im einem Paket mit
Stützmaßnahmen zur Stärkung der deutschen
Luft- und Raumfahrtindustrie soll auch die Beteiligung an der Nuklearen
Teilhabe für die nächsten Jahrzehnte festgeschrieben
werden.
Der Tornado und seine
Bewaffnung
Der Tornado ist ein zweimotoriger, zweisitziger
allwetterfähiger Jagdbomber mit Schwenkflügeltechnik,
der für den Tiefflug optimiert wurde. Der Gefechtsradius mit
standardisierter Beladung und einem ebensolchen Flugprofil wird mit
etwa 1.350 Kilometer angegeben.[ 5 ] Bei 14 Tonnen Leergewicht kann das
Flugzeug auch mit einem Gesamtgewicht von mehr als 28 Tonnen noch
abheben, also große Mengen an Munition und Treibstoff
mitführen. In größeren Höhen
erreicht der Tornado mehr als doppelte Schallgeschwindigkeit, im
Tiefflug oder in Meereshöhe ist er zwar deutlich langsamer,
aber immer noch deutlich schneller als der Schall. Der Tornado
verfügt über ein Geländefolgeflugsystem, mit
dessen Hilfe das Flugzug auch noch in 60 Meter Höhe per
Autopilot geflogen werden kann. Im Tiefstflug, also bei Flügen
in "Baumwipfelhöhe", rund 30 Metern oder weniger über
dem Erdboden, muss der Pilot allerdings selbst zum
Steuerknüppel greifen.[ 6 ]
Die Besatzung besteht aus einem Piloten und einem
Waffensystemoffizier.
Neben Luftabwehrraketen zum Selbstschutz beim Luftkampf gibt es eine
Vielzahl von Bewaffnungsmöglichkeiten. Dazu gehören
bei der Bundeswehr ungelenkte und gelenkte Bomben, lasergelenkte und
GPS-unterstützte Präzisionswaffen, schwere
Taurus-Marschflugkörper großer Reichweite mit
konventionellem Sprengkopf, HARM-Raketen zur Bekämpfung von
Flugabwehrstellungen am Boden, Kormoran-Raketen zur Bekämpfung
von Schiffszielen und die 27mm-Bordkanonen.[ 7 ] Außerdem kann
das Flugzeug auch nukleare Bomben vom Typ B61-3 und B61-4 tragen, die
den USA gehören und eine variable Sprengkraft von bis zu 170
bzw. 50 Kilotonnen haben.
Die Tornados der Bundeswehr
In den Jahren 1981/82 bis 1992 beschaffte die Bundeswehr
insgesamt 357
Jagdbomber des Typs Panavia 200 „Tornado“
für etwas mehr als 30 Mrd. DM.[ 8 ] Die ersten 332 Flugzeuge waren
Tornado IDS (Interdiction/Strike), die für den konventionellen
und nuklearen Angriff auf Bodenziele sowie für die
Aufklärung (Recce) vorgesehen waren. Im Anschluss wurden
weitere 35 Flugzeuge des Musters ECR (Electronic Combat Reconnaissance)
mit einer besonderen Befähigung zur Aufklärung und
Bekämpfung der gegnerischen Luftabwehr beschafft. Der Bestand
bei der Bundeswehr wurde im Verlauf der langjährigen Nutzung
auf zunächst 185 Flugzeuge abgesenkt und später bis
2015 weiter auf 93 (85 + 8) Flugzeuge reduziert.[ 9
]
Ursprünglich wurden mit dem Tornado zwei
Marinefliegergeschwader und sechs Luftwaffengeschwader
ausgerüstet. Drei der Luftwaffengeschwader (Memmingen,
Nörvenich und Büchel) behielten auch nach dem Kalten
Krieg zunächst noch eine nukleare Aufgabe.
Heute befinden sich alle Tornados bei zwei Geschwadern
der Luftwaffe in
Büchel und in Jagel. In Jagel nimmt das
Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“ mit
einer fliegenden Staffel die bemannte fliegende Aufklärung und
die Bekämpfung von Seezielen wahr. Dazu dienten
zunächst 25 Tornados. 2017 kamen weitere 14 Luftfahrzeuge
hinzu, die zuvor zur Piloten-Ausbildung auf der Holloman Air Force Base
in den USA untergebracht waren. Die Aufgabe kam mit ihnen nach
Jagel.
Die restlichen Tornados werden in zwei Staffeln beim
Taktischen
Luftwaffengeschwader 33 in Büchel eingesetzt, das die Aufgaben
Luftnahunterstützung, Abriegelung aus der Luft und der
nuklearen Teilhabe wahrnimmt.[ 10 ] So war es für
Büchel
bereits im „Realisierungsplan für die Einnahme der
Luftwaffenstruktur“ aus dem Juni 2012 vorgesehen. Dort
hieß es: „Das JaboG 33 am St[and]O[rt]
Büchel wird zum 01.04.2013 umgegliedert und nimmt mit zwei
Fliegenden Staffeln seinen Auftrag (Nukleare Teilhabe/
konventioneller Luftangriff) mit ungelenkter Bewaffnung,
Präzisionsbewaffnung (GBU-24, GBU 54) und Abstandsbewaffnung
(MAW TAURUS) wahr. Zum 01.10.2013 wird das JaboG 33 in Takt[isches]
L[uft]w[affen]G[eschwader] 33 umbenannt.“[ 11
]
Da der Luftwaffe über die Zeit auch immer mehr
nicht-nuklearfähige Eurofighter der Tranchen 2 und 3a zur
Bekämpfung von Bodenzielen zur Verfügung standen,
konnte die Aufgabe der Tornados in Büchel sukzessive
stärker auf den Einsatz schwerer Luft-Boden-Waffen
konzentriert werden (GBU-24, Taurus, Nuklearwaffen).[ 12
] Der Eurofighter
konnte einen Teil der Aufgabe Luftnahunterstützung
übernehmen.
Beide Geschwader verfügen über Tornado
ECR
für die Aufgabe der Unterdrückung der gegnerischen
Luftverteidigung (SEAD). Tornados aus Büchel können
zudem bei längeren Baumaßnahmen auf ihrem eigenen
Flugplatz auch ins nahe Nörvenich ausweichen. Dort sind zwar
mittlerweile nicht-nuklearfähige Eurofighter stationiert, aber
die technische Infrastruktur zur Lagerung atomarer Waffen ist noch
vorhanden und könnte im Bedarfsfall theoretisch auch
reaktiviert werden.[ 13 ]
Insgesamt 65 IDS-Versionen und 20 ECR-Tornados werden
noch im Dienst
gehalten. All diese Flugzeuge wurden sukzessive bis 2019 auf eine
moderne Avioniksoftware des Standards ASSTA 3 und ASSTA 3.1
umgerüstet und können noch weiter
nachgerüstet werden.
Die
Diskussion über die Nutzungsdauer des Tornados
Da die NATO 2012 beschloss, die „Daueraufgabe“
Nukleare Teilhabe beizubehalten, stellte sich verstärkt die
Frage, wie lange der Tornado noch in Dienst gehalten werden kann und
soll. Die Antwort auf diese Frage erwies sich immer wieder als ein
„bewegliches“ Ziel politischer
Opportunität. Das zeigen nicht zuletzt die folgenden Beispiele.
2008 antwortete die Bundesregierung auf eine Anfrage der
Grünen: „Die Bundeswehr plant das
Waffensystem TORNADO zumindest bis 2020 im Dienst zu
behalten.“[ 14 ] Dass „zumindest
bis“ auch
„darüber hinaus“ heißen konnte,
bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am 6.
Oktober 2010: „Die Nutzung des Waffensystems Tornado ist
über das Jahr 2020 hinaus vorgesehen. Der Zeitpunkt der
endgültigen Außerdienststellung ist noch nicht
festgelegt.“[ 15 ] Im Oktober 2011 begann das Spiel
mit Worten und
Jahreszahlen erneut: „Das Waffensystem Tornado wird bis
voraussichtlich 2025 in den Einsatzrollen Luftangriff mit Schwerpunkt
Luftnahunterstützung, luftgestützte bemannte
Aufklärung, Niederhalten der gegnerischen bodengebundenen
Luftverteidigung, Seekriegführung aus der Luft und als
Trägerplattform für die Nukleare Teilhabe eingesetzt.
(...) Derzeit gibt es keine Überlegungen, das Waffensystem
Tornado über 2025 hinaus zu betreiben“, schrieb das
Verteidigungsministerium.[ 16 ] Ein knappes Jahr später
erläuterte BMVg-Sprecher Christian Dienst am 3.9.2012 in der
Regierungspressekonferenz: „Also es ist so, dass das
Waffensystem Tornado, das auch - ich betone: auch - die Rolle hat, als
nuklearwaffenfähiges Trägersystem zu fungieren (...)
nach jetziger Planung hinaus in der Bundeswehr in Nutzung zu halten
sein wird - egal mit wie über das Jahr 2025 vielen“
der ihm zugedachten Rollen.[ 17 ] Das bestätigte kurz
darauf auch
die politische Führung des BMVg. Der Parlamentarische
Staatssekretär Christian Schmidt antwortete am 26.September
2012 auf Fragen des Abgeordneten Paul Schäfer: „Als
Träger der nuklearen Teilhabe ist das Waffensystem Tornado in
der Version Interdiction-Strike (IDS) geeignet. (...) Die Nutzung des
Waffensystems Tornado ist in reduzierter Stückzahl
über das Jahr 2025 hinaus geplant.“[ 18
] Bald wurde
klar: Die Luftwaffe untersuchte, was getan werden müsse, damit
der Tornado länger im Dienst gehalten werden könne.
Im Laufe des Jahres 2016 sollte darüber entschieden werden, ob
der Tornado bis „Mitte der dreißiger
Jahre“ in Dienst gehalten werden kann.[ 19
]
Die Restlebensdauer der noch vorhandenen
Tornado-Flugzeuge ist
beeinflussbar. Die Luftwaffe kann die Nutzungsdauer selbst
steuern. Zelle und Triebwerk haben eine garantierte Mindestlebensdauer
von 8.000 respektive 7.500 Flugstunden, die bei allen 85
Luftfahrzeugen, die im Dienst gehalten werden, bei weitem noch nicht
erreicht ist. Erst 2011 überschritt der erste 29 Jahre alte
Tornado, die Zahl von 5.000 geleisteten Flugstunden. Eine
Übersicht über die bisher abgeflogenen Flugstunden
jener 85 Tornados, die die Bundeswehr weiter in Dienst halten wollte,
zeigte 2013, dass viele dieser Maschinen erst 3.500-4.500 Stunden in
der Luft waren, nur wenige mehr als 5.000 Stunden und einige deutlich
weniger.[ 20 ] Eine aktuellere
Übersicht wurde 2019 erstellt, aber
unter Verschluss gehalten.[ 21 ]
Steuerungsmöglichkeiten bieten sich der
Luftwaffe z.B. auch im
Blick auf die Nutzung der einzelnen Flugzeuge. Von 2012-2017 wollte die
Luftwaffe ihre Tornado-Flotte pro Jahr insgesamt für rund
11.500 bis 13.310 Flugstunden einsetzen. Auf jedes Flugzeug entfielen
in diesem Zeitraum somit rein rechnerisch zwischen 135 und 157
Flugstunden im Jahr. Bei einer so geringen jährlichen Nutzung
kommt das Jahr 2035 leicht in Reichweite.[ 22 ]
Hinzu kam, dass die Luftwaffe in den Jahren 2012-2015
noch deutlich
mehr als 85 Tornados besaß und somit so manche der
geplanten Flugstunden auch noch auf Maschinen fliegen konnte, die
später ausgemustert werden sollten. Sie konnte also die
für eine Umrüstung auf ASSTA 3 vorgesehenen 85
Maschinen theoretisch schonen und damit die Lebensdauer ihrer
verbleibenden Flotte verlängern. Eine ähnlich Wirkung
konnte auch erreicht werden, wenn Piloten z.B. aus
Kostengründen oder aufgrund verlängerter Wartungs-
und Modernisierungszeiten bei der Industrie nur weniger Flugstunden pro
Jahr zugebilligt wurden als nominell vorgesehen. 2016 untersuchte auch
die Luftwaffe selbst, ob durch „eine Streckung vorhandener
Flugstundenressourcen bzw. eine Nutzungsdauerverlängerung
für das Waffensystem bis in die Mitte der dreißiger
Jahre“ unterstützt werden könne.[ 23
] Im
Sommer 2016 stimmte die Luftwaffe schließlich
„einer möglichen Verlängerung der Nutzung
bis voraussichtlich 2035“ zu und berichtete:
„Die
Maßnahmen zur Umsetzung werden derzeit
ausgeplant.“[ 24 ] Dies geschah bereits in Kenntnis
der Tatsache,
dass Großbritannien sich im gleichen Jahr entschieden hatte,
seine verbliebenen Tornados 2019 außer Dienst zu stellen und
somit künftig als Partner trilateraler
Modernisierungsmaßnahmen wegfallen werde. Im Dezember 2019
war „eine Entscheidung bezüglich der
Überprüfung des Nutzungsdauerendes, im Kontext einer
Nachfolgeplanung (...) noch zu treffen.(..) Nach gegenwärtiger
Planung soll eine Entscheidung über die TORNADO-Nachfolge in
dieser Legislaturperiode erfolgen.“ Mit der Aussicht auf ein
Nachfolgemuster im Rücken begann man wieder aufs Tempo zu
drücken und ein Nutzungsdauerende
„spätestens 2035“ ins Auge zu
fassen und
zugleich auf steigende Kosten für die Material- und
Kampfwerterhaltung zu verweisen. Diese wurden auf 4,4 Mio. €
pro Flugzeug und Jahr allein in den nächsten fünf
Jahren beziffert und zugleich auf ein wachsendes Risiko von
Obsoleszenzen in den Jahren nach 2025 verwiesen.[ 25
] Seit kurzem
heißt es auf der Internetseite des BMVg sogar wieder:
„Spätestens
mit dem Jahr 2030 endet die Nutzungszeit
des Kampfflugzeugs Tornado.“ Dann, so Verteidigungsministerin
Kramp-Karrenbauer, sei der Tornado „nicht mehr wirtschaftlich
und nicht mehr sicher zu betreiben“.[ 26
]
Eine prinzipiell denkbare Verlängerung der
Nutzungsdauer des
Tornados wie sie durch eine intelligente Nutzung noch vorhandener
Flugstundenressourcen für eine kleine Teilflotte für
die Nukleare Teilhabe noch möglich erschien, wird
offenbar ausgeschlossen, seit wieder eine Aussicht auf Investitionen in
neue Flugzeuge besteht. Sie könnte aber dennoch wieder In den
Blick geraten, wenn – wie nicht ausgeschlossen - zeitliche
Probleme bei der Beschaffung eines Tornado-Nachfolgers auftreten.
Tornado-Modernisierungen
und die Nuklearwaffen
Die 85 Tornado-Flugzeuge, die die Bundeswehr in Dienst
hält,
wurden alle modernisiert. Die ersten modernisierten Tornados bekam die
Luftwaffe am 15.8.2012.[ 27 ] Die Aufrüstung auf die
Software
„Avionic System Software for Tornado in Ada 3“
(ASSTA 3 bzw. 3.1) sollte ursprünglich bis 2017 implementiert
werden; es dauerte aber letztlich bis 2019. Damit einher gingen
u.a.Vorhaben für eine Verbesserung der Kommunikationssysteme,
der Datenanbindung (Link 16), der Kampfwerterhaltung der
Störsysteme, der Verbesserung der Nachtsichtfähigkeit
und der Cockpit-Displays sowie der Integration der lasergesteuerten
allwetterfähigen Bombe vom Typ GBU-54(V)3 (LJDAM) zur
Bekämpfung beweglicher Ziele mit Lenkwaffen. Weitere
Maßnahmen sind geplant oder bereits in Umsetzung. Unter
anderem geht es um den Einbau neuer Kryptogeräte für
die verschlüsselte Kommunikation, den Austausch des
Head-Up-Displays, das digitalisiert werden soll und derzeit noch mit
Röhrentechnik betrieben wird, einen neuen Hauptcomputer und
die Umstellung der Freund-Feind-Kennung auf einen neuen Standard. Zudem
wird eine weitere Avionik-Software-Version (ASSTA 4, 4.1) vorbereitet.
Im Kontext der Integration und Beschaffung der AGM88E
Anti-Radar-Flugkörper scheint zudem ein weiteres
Software-Upgrade (ASSTA 4.2) ins Auge gefasst worden zu sein.[ 28
]
Maßnahmen, die spezifisch der Integration der
modernisierten
Nuklearwaffe vom Typ B61-12 dienen, sind das alles nicht. In den
deutschen Programmen von BMVg und Industrie sind derzeit keine Vorhaben
zu diesem Zweck bekannt.[ 29 ]
Allerdings laufen solche Arbeiten in den USA. Im
3.Quartal des
Haushaltsjahres 2015, also im 2.Quartal des Kalenderjahres 2015, sollte
in den USA mit dem Vorhaben der Integration und Zertifizierung der
B61-12 für den Tornado begonnen werden.
US-Haushaltsplanungsdokumenten zufolge sollten diese zunächst
für das Tailkit der B61-12 bis 2017, später bis 2020
abgeschlossen werden.[ 30 ] Unklar ist, ob sie inzwischen
abgeschlossen
werden konnten, da die Serienfertigung der neuen Bombe sich
verzögerte und bisher noch nicht aufgenommen werden konnte.
Die B61-12 muss an all ihre künftigen
Trägerflugzeuge
individuell angepasst werden. Dafür müssen z.B. Trag-
und Flugversuche durchgeführt werden und es muss z.B. eine
funktionierende Interface Control Unit (ICU) – ein
Verbindungsmodul zwischen Bombe und Flugzeug – eingepasst und
getestet werden. Diese soll u.a. garantieren, dass auch
ältere, nicht vollständig digitalisierte Flugzeuge
mit der neuen, vollständig digitalen Bombe kompatibel sind und
eine korrekte Übertragung aller notwendigen Daten für
deren Einsatz aus dem Flugzeug in die Bombe gewährleistet
werden kann.[ 31 ] Dies ist für das
sogenannte Prearming der Bombe
unbedingt erforderlich. Ohne diese Daten ist die Waffe nicht
funktionsfähig.
Dies zu bewerkstelligen und zu
überprüfen ist Aufgabe
der Nuklearmacht USA. Dazu werden Versuchsflüge mit dem
Tornado und nicht explosionsfähigen Versionen der B61-12 in
den USA durchgeführt. Die Flugzeuge dafür muss die
Bundeswehr bereitstellen. Darüber pflegt sie Stillschweigen.
Der Standort Büchel
Um
den Tornado oder einen Nachfolger langfristig in Büchel mit
einer geeigneten Infrastruktur betreiben zu können,
müssen Investitionen getätigt werden. Je nach Quelle
werden planerische Kosten für die kommenden Jahre von 120 Mio.
€ oder auch 150 Mio.€ genannt. Im Zentrum der bisher
geplanten Maßnahmen steht eine Grundsanierung der Start- und
Landbahn und deren Ausstattung mit einem modernen
Instrumentenlandesystem. Zudem ist der Bau einer neuen, mit
Bewegungsmeldern versehenen, äußeren
Umzäunung des Fliegerhorstes im Gang, der noch 2020 oder
spätestens 2021 abgeschlossen werden soll. Die
Maßnahme soll u.a. das Eindringen von Demonstranten
erschweren.[ 32 ] Außerdem sollen
Werkstattgebäude
erneuert und in die Modernisierung von Unterkünften investiert
werden. Diese deutscherseits geplanten Maßnahmen haben
bislang weder direkt mit der Stationierung der B61-12 noch mit
Investitionen in die für einen Tornado-Nachfolger
erforderliche Infrastruktur zu tun.
An anderen Atomwaffenstandorten in Europa gibt es
dagegen bereits
weitergehende Maßnahmen. In der Türkei und auf dem
US-Stützpunkt Aviano in Norditalien haben die USA die
Flugzeugshelter, in die Unterflurmagazine für die Lagerung
nuklearer Waffen eingebaut sind, mit einer zusätzlichen,
eigenen Sicherungsanlage innerhalb des Flugplatzgeländes
umgeben. Die Schutzbauten wurden nochmals eingezäunt und die
Sicherungsanlage mit einer Beleuchtungsanlage versehen.[ 33
] Ob eine
solche Zusatzsicherung auch für Büchel
künftig geplant ist, ist noch unbekannt. Solche
Baumaßnahmen führen die USA gelegentlich
zunächst aus Eigenmitteln durch und lassen sich die Kosten
später durch die NATO erstatten. In anderen Fällen
werden sie gleich aus dem NATO-Budget finanziert.
Die Tornado-Nachfolge
„Nach gegenwärtiger Planung soll eine
Entscheidung
über die TORNADO-Nachfolge in dieser Legislaturperiode
erfolgen“, teilte das Verteidigungsministerium Fragestellern
der LINKEN im September 2019 mit.[ 34 ] Diese Aussage ging über
die politischen Vereinbarungen des Koalitionsvertrages für die
laufende Legislaturperiode hinaus und war offenbar auch nicht ganz
zutreffend. Korrekter wäre gewesen: Das BMVg will in dieser
Legislaturperiode hausintern über die Tornado-Nachfolge
entscheiden und damit ein Präjudiz für die politische
Entscheidung einer künftig zu bildenden neuen Regierung
schaffen.
Mit Stand April 2020 beabsichtigt das
Verteidigungsministerium, die
Nachfolge für ihre 85 Tornados mit einer milliardenschweren
und industriepolitisch motivierten Initiative zur Förderung
der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie verbinden.
Insgesamt sollen bis zu 138 neue Kampfflugzeuge von zwei Herstellern
aus den USA und Europa beschafft werden. In diesem Kontext sollen auch
30 Flugzeuge vom Typ F/A 18 F „Super Hornet“
für die Nukleare Teilhabe von der Firma Boeing angeschafft
werden. Angestrebt wird:
- noch 2020 eine weitere Tranche im Umfang von 38
Eurofightern der
aktuellen Tranche 3 verbindlich zu bestellen, die als Ersatz
für 33 Eurofiighter der Tranche 1 sowie abgestürzte
Flugzeuge fungieren sollen,
- in der nächsten Legislatiperiode 40
Eurofighter als Teilersatz
für die Tornados zu bestellen und
- 2022, eher 2023, insgesamt 45 Flugzeuge des
modernsten Modells der F-18
von Boeing zu kaufen, von denen 30 Luftfahrzeuge als Jagdbomber des
Typs F/A18-F Block III und 15 Exemplare für die Elektronische
Kampfführung als E/A 18 Growler Block II ausgelegt sein
sollen, sowie
- sich zusätzlich eine Option auf den Kauf von
weiteren 15
Eurofightern in einer künftigen ECR-Version vertraglich zu
sichern.[ 35 ]
Insgesamt umfasst das Paket 138 Kampfflugzeuge, hat also
in etwa die
Größe der heutigen Eurofighter-Flotte der Luftwaffe.
Konzipiert und öffentlich beworben wird dieses Vorhaben als
„Brückenlösung“ für die
Zeit, in der die nächste Generation europäischer
Kampfflugzeuge, das Next Generation Weapon System (NGWS) als Teil des
französisch-deutschen Vorhabens FCAS (Future Combat Air
System) noch nicht verfügbar ist. Wenn keine weiteren
Verzögerungen einträten, wäre dies der
Zeitraum bis etwa 2040.[ 36 ]
Bezweckt wird damit auch Folgendes: Die
Eurofighter-Hersteller um
Airbus sollen möglichst noch in diesem Jahr die Gewissheit
erhalten, dass ihre Endmontagelinie in Manching durch einen neuen
Auftrag weiter ausgelastet wird. 2019 wurden die letzten der bislang
bestellten 143 Flugzeuge abgeliefert. Die Bestellung neuer Flugzeuge
sichert zugleich die Weiterentwicklung des Eurofighters für
künftige Modernisierungen und technische Upgrades ab.
Die Bestellung bei Boeing soll dagegen dafür
sorgen, dass die
Bundeswehr ihre der NATO zugesagten Fähigkeiten zur
Bekämpfung der gegnerischen Luftabwehr und Elektronischen
Kriegführung sowie zur weiteren Beteiligung an der nuklearen
Teilhabe bruchlos weiter bereitstellen kann kann.[ 37
] Beides wird aber
bei einem Abschluss des Kaufvertrages im Jahr 2023 kaum schon 2025 mit
einem neuen Flugzeug möglich sein, sondern wahrscheinlich erst
einige Jahre später.
Zeitlichen Vorrang dürfte aus Sicht der
Luftwaffe dabei die
Beschaffung der E/A-18 Growler haben, da es besonders teuer
wäre, den Tornado ECR so weit nachzurüsten, dass er
den erwarteten Bedrohungsspektren in seinem Aufgabengebiet noch lange
über 2025 hinaus gerecht würde. Werden die dem
Baujahr nach etwas jüngeren ECR-Flugzeuge dagegen zuerst
ausgephast, so kann man aus ihnen wahrscheinlich noch Ersatzteile
für den Weiterbetrieb der anderen Tornados gewinnen.
Der Nachfolger – die F-18 F Super Hornet Block III
Das BMVg ließ zunächst vier
Alternativen
für einen Tornado-Nachfolger untersuchen - drei aus den USA
und eine europäische Lösung:
- Einen nuklear zertifizierten Eurofighter,
- den Joint Strike Fighter, für den sich alle
anderen
europäischen Länder entschieden hatten, die an der
Nuklearen Teilhabe mit Trägerflugzeugen partizipieren,
- die modernste Version der F-15E „Strike
Eagle“
und
- eine Lösung auf Basis der F/A-18 der neusten
Generation.
In die Endauswahl kamen die Optionen 1 und 4. Die Option
1, weil es
eine europäische Lösung war und diese
industriepolitisch gewünscht war, die Option 4, weil sie die
geringsten Widerstände aus Frankreich versprach und die USA
zugleich vor das Problem stellte, Deutschland zu erklären,
warum die nukleare Zertifizierung eines Tornado-Nachfolgers aus Europa
so viele Jahre länger dauern sollte als die Zertifizierung
eines vergleichbaren US-Produktes. Zudem hatte die Option 4 den
Vorteil, ein fertig entwickeltes Flugzeug anzubieten, dass sowohl in
der ECR-Rolle als auch für die nukleare Teilhabe und als
Jagdbomber genutzt werden kann und es zugleich ermöglicht, den
deutsch-schwedischen Marschflugkörper Taurus weitere
Jahrzehnte zu nutzen.[ 38 ] Vielleicht spielte auch schon
eine Rolle, dass
Boeing Flugzeuge des Typs F-18 bereits nutzt, um den
verbundenen Einsatz von Kampfflugzeugen und diese begleitenden
schnellen unbemannten Drohnen als „loyal wingman“
voranzutreiben, ein Konzept das auch im Blick auf das künftige
europäische Kampfflugzeugsystem FCAS zu den Zielvorstellungen
gehört.[ 39 ]
Dass die Wahl im BMVg auf die F-18-F als bevorzugtes
Flugzeug
für die Nukleare Teilhabe fiel, dürfte zudem mehrere
weitere Gründe haben. Im Gegensatz zur F-35, auf die die
anderen europäischen Teilhabe-Ländern setzen, ist die
F-18-F ein im Prinzip bereits eingeführtes und auch bereits
einsatzerprobtes Flugzeug, bei dem man nicht mit allzu vielen
Kinderkrankheiten rechnen muss. Diese dürften sich in Grenzen
halten und auf Komponenten beschränken, die bei der Version
Block III erstmals eingesetzt werden. Bei der Problembehebung steht
dann zunächst die US-Navy in der Pflicht, die dieses
Flugzeugmuster zuerst erhält. Die F-18-F erfüllt
zudem zwei andere Kriterien, auf die die Bundeswehr traditionell
besonderen Wert legt. Sie hat zwei Triebwerke und die Besatzung besteht
aus zwei Personen. Außerdem ist dieses Flugzeug
gegenüber Frankreich besser als die F-35 als zeitlich
begrenzte „Brückenlösung“
verkäuflich und nimmt Paris die Angst, Deutschland verringere
schon jetzt seinen künftigen Bedarf an neuen Kampfflugzeugen
aus der gemeinsamen deutsch-französischer FCAS-Entwicklung.
(K)Ein Tornado-Ersatz ohne Probleme?
Die Beschaffung der F-18F (und der F-18 Growler) wird
trotzdem kaum problemlos verlaufen. Ein paar Beipiele für
offene Fragen in Kürze:
Die
nukleare Zertifizierung und der Zeitplan: Auch wenn es
gelingen sollte, bis 2022 oder 2023 mit Boeing einen vom
Haushaltsausschuss des Bundestages gebilligten Beschaffungsvertrag
für die 45 F-18 abzuschließen, so müsste
die F-18-F in den USA für nukleare Einsätze noch
zertifiziert werden. Eine frühere Version der F-18
besaß zwar eine solche Zertifizierung, die aktuelle Version
hat diese aber nicht. Zudem galt die alte Zertifizierung nur
für ältere Bombenmodelle vom Typ B61 und nicht
für die künftige B61-12.
Anfang 2019 gab Boeing an, man werde eine Zertifizierung
der F-18-F bis 2025 erreichen.[ 40 ] Damals war noch nicht bekannt,
dass
die Serienproduktion der B61-12 sich noch einmal verzögern
werde und auch bei der F-35 Block IV weitere Verzögerungen
drohten. Wenige Monate später war man offenbar etwas
vorsichtiger. Die Zertifizierung werde, so wurde dem BMVg
Medienberichten zufolge mitgeteilt, bei der F-18 drei bis fünf
Jahre weniger in Anspruch nehmen als beim Eurofighter.[ 41
] Wann dies sein
werde, wurde nicht bekannt.
Trotzdem kann die Zertifizierung bei einem Inkrafttreten
des Kaufvertrages 2023 kaum schon bis 2025 abgeschlossen werden. Das
wäre deutlich schneller als es bei der Zertifizierung von
US-Flugzeugen wie der F16 und der F15E für die neue Atombombe
vom Typ B61-12 ging. Viel schneller wird es auch bei der F-18 F kaum
möglich sein, zumal andere Zertifizierungen wie für
die F-35 (Joint Strike Fighter) sich ebenfalls bereits
verzögert haben und deshalb Kapazitäten im Bereich
der Zulassung binden.[ 42 ]
Allerdings könnte die F-18-F
möglicherweise auch einen Vorteil im Vergleich zu einem
verlängerten Betrieb des Tornados bieten: Das Flugzeug ist
wahrscheinlich ausreichend digitalisiert, um die zusätzlichen
Fähigkeiten der B61-12 in vollen Umfang nutzen zu
können, so z.B. die größere Zielgenauigkeit
der Bombe durch das programmierbare und eine genaue Steuerung
erlaubende Heckleitwerk der Waffe, das zudem vom gleichen Hersteller
stammt wie das Flugzeug.
Ein
anderer Preis unter anderen Umständen: Der
Hersteller der F18-F, Boeing, dürfte bei einer Bestellung
2022/23 für seine Flugzeuge einen höheren Preis
aufrufen als den im bisherigen Informationsverfahren genannten. Die
Rahmenbedingungen, die für die bisherige Kalkulation, gelten
wahrscheinlich in weiten Teilen nicht mehr. Boeing muss
künftig den enormen zusätzlichen Kapitalbedarf
finanzieren, der für den Konzern aus der Kombination des
Debakels um sein ziviles Brot-und-Butter-Flugzeug 737Max und
andererseits den Folgekosten der Corona-Pandemie entstand. Diese
Zusatzkosten werden in künftige Kalkulationen
einfließen und Boeing-Flugzeuge wohl deutlich teurer machen.
Die
Verfügbarkeit: Die größte
Unsicherheit resultiert jedoch aus sich ändernden Planungen
der US-Marine. Diese kann Boeing sehr weitgehende Vorgaben auch
hinsichtlich der Produktionsanlagen des Konzerns machen. Solche
Vorgaben können auch die Möglichkeiten der Firma
beeinflussen, Exportverträge eingehen und erfüllen zu
können. Bislang war offenbar angedacht, dass sich die Exporte
nach Deutschland (und in andere potentielle Kundenländer
Europas wie Finnland und die Schweiz) möglichst an die
Bestellung der F-18-E/F Block III der US-Navy anschließen
sollen, deren Ende für 2024 erwartet wurde. Bis dahin wollte
Boeing zum einen 78 bis 2021 fest bestellte Flugzeuge und die letzten
Exportversionen für Kuwait liefern und zum anderen bis 2024
noch einmal einen Auftrag über 36 neue Luftfahrzeuge
für die US-Navy abarbeiten, der im US-Haushalt bereits
vorgesehen war.
Jetzt hat die US-Navy aber für 2021 einen
Haushaltsentwurf
vorgelegt, der diese 36 Flugzeuge nicht mehr enthält. Es
sollen nur noch die bereits bestellten neuen 78 Super Hornets des
Blocks III gebaut werden. Danach, so erläuterte
jüngst der Beschaffungschef der US-Navy James Geurts vor
Abgeordneten, soll die Endmontagelinie für diese Flugzeuge in
St. Louis möglichst schnell umgerüstet werden, um die
vorhandenen Super-Hornets Blocks II der Navy auf den Standard Block III
umzurüsten. Die Geschwindigkeit, mit der ältere
Maschinen umgerüstet werden, soll zudem erhöht
werden.[ 43 ]
Würden diese Vorstellungen umgesetzt, so
könnte die Bundesregierung 2022 oder 2023
möglicherweise gar keine neuen F-18-F des Blocks III mehr
bestellen. Vom Band in St. Louis würden dann
möglicherweise nur noch gebrauchte, aber modernisierte
Maschinen kommen.
Zukunft
der Nuklearen Teilhabe: Schließlich ist da noch
ein „deutsches Phänomen“ – die
Debatte über Zukunft der Nuklearen Teilhabe. Die Diskussion
darüber hat in der parteipolitischen Kontroverse, aber auch in
der „Fachöffentlichkeit“, mittlerweile die
Dimension eines kleinen Glaubenskrieges[ 44 ] angenommen, eines Krieges um
überwiegend „geglaubte Wahrheiten“ und
„Fakten“, aber nicht einer kontroversen Debatte
über fundiertes Wissen.[ 45 ] Schon deshalb ähnelt
sie
den nukleartheologischen Streitigkeiten über die Wirksamkeit
und Funktionsweisen nuklearer Abschreckung und der abkoppelnden oder
abkoppelnden Wirkung in Europa stationierter Atomwaffen der USA. Auf
diese Debatte näher einzugehen, ist dieser Beitrag nicht auch
noch der Ort.
ist
freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum
für Transatlantische Sicherheit - BITS
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